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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0338
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298

alte Kunst uns ganz oder auch nur in ihrem Oberleib ent-
hüllte, dieselbe Abstufung und Berücksichtigung statt gefun-
den har und daß also mit dem alten Worte dee Pliuius
res Graeca est nil velare, die Sache bei weitem nicht
abgcthan scyn könne.

Eine andere Frage zieht unsre Aufmerksamkeit noch auf
einige Augenblicke auf sich. Wo sollen wir den Keim, die
erste Vcranlaßung zu dieser ganzen Fabel suchen. Eine
Danaide, die einzige schuldlose mit ihrer Schwester Hyper-
Mnestra, die Hydrophore und Wasserschopferin Amymone
wird vom Wassergott, vom Poseidon geliebt. Zur Belohnung
ihrer Gunst, zahlt ihr der Gott den seiner Macht am näch-
sten liegenden Minnesold. Zm durstgen, qucllenlosen Arges
mußte die Jungfrau bis an die Ufer des Jnachus, um
dort das Wasser zu schöpfen, einen Weg von 40 Sta-
dien zurücklegen. *) Da stieß Poseidon seinen Dreizack in
den Felsen und ein Quell des kühlenden Wassers sprang
hervor, der von nun an den Namen der Königstochter
führte und auch Amymone oder Lerna hieß. Wir sind weit
entfernt, die scharfsinnige Auslegung, welche Creuzer von
dieser Fabel macht,**) für ganz unstatthaft oder zu weit

*) lieber diese Entfernung hat Hcmsterhups zu Luciän T. I.
x. 302. f. ed. Weist, schon alles beigebracht. Früher hatte Spanheim
in seinem Commentar zu Cällimachus in Pr.llad. 43. p. 66g. f. das
Aeugenverhör so vollständig angestellt, daß Creuzer selbst nur we-
nig zuzusetzen fand.

**) 2» der Symbolik Th. III. §.475 — 48;. N. Ausg. Nur müs-
sen wir allerdings gestehn, daß die nicht eilig cweihtcu Mächte-
rinnen der Mysterien in Polygnots Leschen - Gemälde (Pausan. X.
31. p. 484' T. VI. Clav, vergl. Ideen zur Archäologie der Malerei
p. 362.ff.) mit den Weihe: und Segenstifterinnen uns auch in Creu-
zers Darstellung noch gar nicht ausgeglichen zu sepn scheinen, so wenig,
als wir bei dem Ausdruck drtXüs in Acschines Ariochus 0.2». an die
 
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