Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

DOI Heft:
Sechster Abschnitt
DOI Artikel:
Böttiger, Carl August: Der Dreizack
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0368

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
irren, wenn wir in dem Mythos, wo Poseidon durch seinen
Dreizack Wasserquellen hervorschlagt, eine Andeutung fan-
den, daß die Phönizier wirklich auf diese Weise die Erde
anbohrten? *)

Kaum bedarf es also noch der Andeutung, daß die so
oft in den Fabeln der Griechen wiederkehrende Sage, von
Quellen, welche durch das Aufschlagen eines Skeptrons oder
Speers plötzlich hervorsprudelten, **) für einen mythisch

*) Nur halte man das v&posnöxiov, dessen wir in den so man-
ches Merkwürdiges enthaltenden Briefen des Synesius in der iztcn
Epistel p, 172. D. edit. Pctav. Erwähnung gethan finden, nicht für
ein Werkzeug der Art, wie es wohl geschehen ist. Es war eine
Art Wasserwage, ein Chorobatcs, wie es Vitruv nennt. Allein,
wenn auch keine Stelle in einem alten Schriftsteller die Sache be-
stimmt ausspricht, so folgt daraus nicht, daß man dieß Wertzeug nicht
gekannt haben könne. Aus der von den Alten so oft angeführten Stelle
in Plato's Werk von den Gesetzen Viii. p. 844. A. oder T. Vin. p.
429. Bip., wo der Hausbesitzer so lange nach Wasser graben soll, bis
er auf eine Lage von Töpferthon (eret->, yij «epa/unr, Niclas
zu den Geoponicis p. Zo. z.) stößt (vcrgl. die gelehrte Bemerkung
in einer Necension von Laniey's Mineralogie der Alten in der Allg.
Lit. Zeit. 1304. No. 8- p. 62.) erhellet deutlich, daß man die Was-
scrdichthcit des Leim - oder Thonbodens sehr genau kannte. Wie oft
tritt bei der ersten gemachten Oeffnung des Wasserbectö ans Thon
sogleich eine lebendige Quelle hervor! Es versteht sich übrigens, daß
hier nicht von dem künstlichen Erdbohrer, über dessen Constrnction ein
Professor Lehmann in Leipzig schon 1714. ein eignes Werk schrieb,
sondern nur von dem sogenannten Sandbohrer unserer Brunnengräbcr
die Rede seyn kann.

**) Es war dem süßfabelnden, jeden Gegenstand in der Natur
durch ein Mährchen ansschmückenden Griechen nicht wohl möglich,
einen Quell zu sehen, ohne ihm sogleich einen mythischen Ursprung
zu gebe». Die Gebährerinnen dursten und bedürfen Wasser zum
Bad. So erschafft sich Rhea nach der Geburt des arcadischen Zevs
einen Quell, indem sie den Berg mit ihrem Skeptron schlägt, beim
 
Annotationen