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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Der Dreizack
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0375

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So urtheilt wenigstens auch Visconti, und wenn ein neuer
Lexicogcaph dieß in einer ihn oft anwandelnden Laune,
scherzhaft zu seyn, bloß einen erbaulichen Calembour
nennt; so erinnerte er sich vielleicht nur nicht, daß es nicht
eben bas salzige Meerwasser seyn müsse, welches der durch
seinen Dreizack dreifache Gewalt, oder das dritte Element
verkündende * *) Meerbcherrscher den Sterblichen darbietet.
Wir aber, wenn es einmal allegorisch zugehn soll, erinnern
uns lieber der auch hier noch an die auf Phbnizische Sagen
gegründete Dichtung von dem Atlantis im Eritias des
Plato. **) Die zwei Quellen, die warme und kalte, die
dort Poseidon zur Verherrlichung seiner Macht in seiner

griechische Ableitung gegeben. Iloaeibdoov marc notat, quod tcr-
ram cingit, ex quo Fairioyos, Telluricinx. So leitet er das
Wort wenigstens seinem Hauptbestandthcile nach von nösit Getränke
ab und fürchtet nicht, daß dieß Riemer in seinem Woi-tei-buelt
1. ii. p. 517. in. Ausg. auch für einen erbaulichen Calembour erklä-
ren werde. Nur ist Plato unschuldig an dieser Klügelei, obgleich
Riemer ausdrücklich sagt: noOEibdv nach Plato von xoaiv bibo-
vai. Beim Plato steht davon nichts. Sollte man aber irren, wenn
wir uns die Muthmaßung erlaubten, auch der scharfsinnige Her-
mann habe bei allen seinen aus dem griechischen Urborn geschöpften
Etymologien nur einen Socratischen Scherz beabsichtigt?

*) Beide allegorische Auslegungen zusammen geben die Scholien
zu Acschylus Prometli. V. 2YI.. Plntarch aber de löick. et Osivid.
p. 38». E. oder T. II. p. II. p. 561. Wyttenb. giebt der zweiten Deu-
tung den Vorzug etfißoXöv isn Tijs rpiTys pdopas, ijv »dXassa
Xardyrei nard töv ovpuvdv Kai tov ddpa Terwypditj. Am slcher-
- sten wäre es doch gewesen, den Dreizack auf die heilige Dreiheit
überhaupt zu beziehen, wie Tvllius schon gcthan hat in seinen
Foninti^ p. 210.

**) Darin scheint man jetzt, auch ohne ein Anhänger von Bail-
ly's Hypothese zu seyn, einig, daß die Platonische Atlantis, eben
ko wenig ein bloßes Platonisches Hirngespinst, als eine Phbnizische
Kaufmannslüge ( ‘boiviraKov ifiävajia Strabo III. p. 259. B. mit
 
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