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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0201

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näus aufbewahrten witzigen Einfall des Eukrates. l2) Wir
erinnern uns hierbei der bekannten Bildwerke bei La Chausse
und Montfaucon, wo drei Jungfrauen an einer Säule an-
gelehnt durch die Beiwerke von Fackeln und Jagdhunden als
Nymphen dieser Göttin erscheinen, gewöhnlich aber für die
dreigestaltete Hekate gehalten werden. '*3) Wie nun, wenn
diese Vorstellungen auch nur von jenen Jungfrauentänzen
stammten, wo sich, um die drei Mondphasen zu versinnbilden,
drei Jungfrauen an eine Säule stellten, und von dem übri-
gen Chor der Gespielinnen umtanzt wurden? Ein Mahr-
chen dazu, wodurch alles in Einklang gebracht wurde, hatte
der süßfabelnde Hellene gewiß auch hier in Bereitschaft. *4)

12) Athenaus VI. p. 242. D. oder T. II. p. 426. Schweigli.
Eukrates speißt in einem Hause, wo die Decke sehr wandelbar ist.
Hier, sagt er, muß man speisen, indem man die Linke unterstemmt,
wie die Karyatiden, vnoSTriSavra rrjv dpisrepav pt~ipa. Das
war also noch eine andere Stellung, als die bekannte derKanephoren
bei Winkelmann lVlonum. Inoäir. n. 132. und auf dem Friese
des Pantheon.

13) S« Montfaucon Antiquite expliquee T. I. P. I. pl. XL.
p, 152. Daß man in spatern Zeiten, wo man in allem alles fand,
und den Pantheismus auch auf die mit den Attributen vieler Götter
überladenen Signa pamhea übertrug, die wirkliche Herrscherin im
Himmel, auf Erden und unter der Erde, die dreifache Hekate, die
viel früher schon durch den mystischen Dreikopf, aus welchem die
fabelnden Griechen den Cerberus hervorriefcn (S. Creuzer's
Symbolik I, 42Z. N. Ausg.), vorgebildet worden war, in diesen
drei mit den Rücken aneinander gelehnten Jungfrauen abbildete
(z. B- in Paciaudi's Monumentis Peloponnesiacis II, igg. Vergl.
Creuzer's Symbolik II. 155 ), ist begreiflich.

14) So erzählt der alte Scholiast des Stativs IV. Theb. 225.
weil adpva auch die Nüsse bedeutet, der Chor der Karyalifchen
Diana habe sich bei einem plötzlichen Schreck an die Aeste eines da-
bei stehenden Nußbaumes gehangen und seitdem nenne man die
Frucht, di« an diesem Baum hinge, auch ndpva.
 
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