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Amelung, Walther
Die Basis des Praxiteles aus Mantinea: archeologische Studien — München, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4582#0082
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— 8o —

betrachten, welche wahrscheinlich die ursprüngliche Vorlage der Relicf-
figur wiederholt: eine Melpomcne in Neapel (no. 6400, Clarac 498 D,
1053 B; Deutung gesichert durch den erhaltenen grösseren Teil
der Maske; erg. Kopf, r. Arm und Gesicht der Maske. Weiteres
Exemplar in Coli. Blundell, Clarac 516, 1053 A, erg. Kopf u. Arme).
Diese Figur steht stilistisch den übrigen Gliedern unserer Gruppe
allzu fern, als dass man einen ursprünglichen Zusammenhang annehmen
könnte. Der Künstler der Basis von Halikarnass nahm sie als pas-
senden Mittelpunkt für seine Composition und änderte das Attribut
willkürlich, seinen Bedürfnissen entsprechend. Endlich 4. die auf-
gelehnte Muse, am schönsten in Berlin (Beschreibung no. 221),
dann Statuette im Museo Chiaramonti, no. 245 u. a.

Statuarisch nachzuweisen ist ferner noch die Muse mit den
Flöten auf der Basis von Halikarnass, und zwar in einer der Colossal-
Figuren im Hofe des Palazzo Borghese zu Rom (Matz-Duhn. i486).
Natürlich ist der rechte Arm, welcher auf dem Relief, entsprechend
der Bewegung der springenden Muse, zu dem nebenstehenden Baum
erhoben ist, gesenkt. Endlich ist mir noch für den Apoll der
Apotheose die Abbildung einer fragmentierten Statue bekannt: Clarac
498 E, 968 A de l'ile de Santorin; eine schlechte Statuette desselben
Typus befindet sich, wie mir Arndt mitteilt, in Wörlitz (Hosaeus 32).

Diese Figuren dürfen wir also zu dem sicheren Bestand der ur-
sprünglichen Gruppe rechnen. Es wird kein Zufall sein, dass sich
keine sitzende Gestalt darunter befindet, wie auch die sitzenden Musen
der beiden Reliefs nicht untereinander übereinstimmen.

Doch scheinen uns noch weitere Glieder der Gruppe erhalten.
Zusammen mit der Berliner Figur sind drei weibliche Gewandstatuen
gefunden worden (Beschreibung no. 218, 221 u. 259) von derselben
Grösse und demselben Marmor; sie gehören auch stilistisch so eng
mit den übrigen zusammen, dass wir sie zu dem einstigen Bestand der
Gruppe rechnen dürfen. Eine besser erhaltene Replik von no. 259
befindet sich in der Münchener Glyptothek (no. 138, als Klio ergänzt:
dieselbe Figur als Terracotte in London, Description of anc. Terracottas
in the British Museum PI. XL.). Vgl. auch E.-V. von Arndt-Amelung
no. 288.

Wichtig ist es nun ferner, dass vier der besprochenen Typen sich
mit Sicherheit auf den römischen Musensarkophagen nachweise!] lassen,
welche im ganzen wenig verwertbar sind, da sie ganz willkürliche
Zusammenstellungen der verschiedensten Typen bieten. Die Muse
 
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