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Amira, Karl von
Die Handgebärden in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1171#0011
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Gepfändeten in D 16b Nr. 4,1) dem Gefangenen, der in H21b Nr. 3 (Taf. XXIII 11),
0 81 a Nr. 5 vor den König gebracht, dem Mönch, über den in H 7 b Nr. 3 (Taf. VII 8)
geschworen wird, dem König, dem der Vassall entflieht D 13 b Nr. 4, der ,Amie' in H22 a Nr. 5
(Taf. XXII 9), 0 77 a Nr. 4, dem Esau in H 18 b Nr. 5 (Taf. XX 12). Auch nur auf einer
Manier der Zeichner, die vorzugsweise in D und W hervortritt und dort wesentlich zu dem
marionettenhaften Eindruck so mancher Gestalten beiträgt, beruht es, wenn der Oberarm zurück-
gezogen wird, so daß sich der Winkel am Ellenbogen zuspitzt, wie bei dem zu Kampf Ange-
sprochenen D 21 a Nr. 4 und dem den Kampf Ablehnenden D 19 a Nr. 5, dem Manne, der in
D 13 b Nr. 3 in den Kessel greift, dem ersten Laienfürsten, der in D 58 a Nr. 2 die Königswahl
bezeugt, einem Pfänder in D 78b Nr. 6, dem vordersten Sendpflichtigen in D 4a Nr. 3.a)

Stärkere Abweichungen von der Grundform ergeben sich schon, wenn zwar der
Oberarm in Ruhelage verharrt, dagegen der Unterarm sich in einem stumpfen oder gar
in einem spitzen Winkel zu ihm erhebt. So bei dem Richter in 0 82 a Nr. 4 (Gegen-
sinn)3) und 0 72 a Nr. 4 (wohl ebenfalls Gegensinn), sowie bei dem richtenden König 0 72 a
Nr. 1 und dem seinen Send abhaltenden Bischof D 4a Nr. 3, 0 7 a Nr. 1 (bei Spangen-
berg tab. VI, Gegensinn), dem ersten Schöffen in O30b Nr. 3 (Gegensinn), bei ein paar
Schöffen im Grafending 0 7a Nr. 3 (bei Spangenberg a. a. 0., Gegensinn) und dem in
D 17 b Nr. 5, sowie bei dem ersten Pfleghaften im Schultheißen ding D4a Nr. 6, bei dem
Kläger D 26b Nr. 3, der klagenden Witwe 0 24a Nr. 1 (bei Lübben 26/27) und dem
Antworter H 20 b Nr. 1 (Taf. XXII10) und dem vom Richter Angesprochenen D 56 a Nr. 2,
dem zweiten Zeugniß gebenden Laienfürsten D 58 a Nr. 2, dem vierten beaufsichtigenden
Boten D 19b Nr. 2 und dem dritten 0 34a Nr. 1, bei der ,musteilenden' Witwe 0 18a
(Lübben 20/21), den erbenden Söhnen D 5b Nr. 4, dem König 0 70 a Nr. 2 (Gegensinn),
einem Zeugen D 73 a Nr. 2.

Energisch wird die Gebärde, wenn der Oberarm aus der Ruhelage emporsteigt
(Fig. lb) wie bei dem klagenden Mädchen 14 a Nr. 5, dem Kläger 21b Nr. 5, dem Erager
73 a Nr. 1, dem Frager und dem Antworter 29 b Nr. 2, dem ansprechenden Richter 56 a
Nr. 2, einem Pfänder 78 b Nr. 6, der zweiten Kampfpartei 19 b Nr. 2, dem die Lehens-
gewere sich zuschreibenden Beklagten 88 b Nr. 4, dem Erben und der Witwe des Erb-
lassers, die sich in IIa Nr. 3 auseinander setzen, dem Lieferer der Garben 24a Nr. 6,
dem von seinem Vassallen bedienten Herrn 81 b Nr. 2 (links), bei dem Mönch, über den
geschworen wird 27 h Nr. 3, dem Exkommunizierten H 10 b Nr. 4 (Taf. XI 4), dem
Gepfändeten D 21 b Nr. 2, 0 37 a Nr. 5,4) bei Einem vom Gesinde des vorgebotenen Burg-
mannes D 88 a Nr. 2, bei den Erbunfähigen D 15 b Nr. 1, dem Adam D 34 Nr. 3.5)

>) In O 29b Nr. 1 (Gegensinn) trägt er Geldstücke auf den Händen.

2) Schwerlich hieher gehören der urteilende Sachse D 50 Nr. 4 and der erste Urteiler D 19 a Nr. 4.
Jener erhebt in H 24 a Nr. 4 (Taf. XXVI 8), dieser in O 33 b Nr. 1 den rechten Zeigefinger.

3) Der Zeigegestus, den das entsprechende Bild in D 48 b Nr. 1 der rechten Hand gibt, beruht auf
einem Irrtum des Illustrators; vgl. H 22b Nr. 1 (Taf. XXIV 8). — Ebenfalls auf einem Mißverständnis
beruht der richterliche Redegestus in D 14 a Nr. 4; die rechte Hand des Richters sollte dort den Vormund
an der Schulter fassen, wie sich aus O 24 b Nr. 4 (Gegensinn) ergibt.

*) Auch in 0 69 a Nr. 1 erhebt der gepfändete Ackerer die rechte Hand. Aber richtiger Fassung nach
sollte er in der Rechten die Peitsche fuhren, vgl. das entsprechende Bild in H 15a Nr. 4 (Taf. XVII2), D 39a Nr. 4.

5) Nicht dieser Reihe gehören an der Richter D 17 b Nr. 3 und der König 53 a Nr. 4. Jener sollte
seine rechte Hand dem Vorsprecher, dieser dem vor ihm stehenden Schöffen auf die Schulter legen wie
 
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