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Andreae, Bernard
"Am Birnbaum": Gärten und Parks im antiken Rom, in den Vesuvstädten und in Ostia — Mainz/​Rhein, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.15207#0094
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nach der Anlage der Gärten des Lucullus zwischen
dessen Rückkehr aus Asien 63 v. Chr. und seinem
Tod 57/6 v. Chr. In dieser Zeit konnten die von Lu-
culi gepflanzten Bäume zu stattlicher Höhe aufge-
wachsen sein, und es wirft ein schönes Licht auf die
Naturverbundenheit eines Römers von echtem
Schrot und Korn, wenn er diesen alten Bäumen
durch seinen Tod keinen Schaden zufügen wollte,
selbst wenn sie in die Hände einer Messalina gerie-
ten. Vielleicht ahnte er, daß diese Bäume nicht nur
ihn, sondern auch Messalina überleben würden, die
schon ein Jahr später wegen Hochverrats hingerich-
tet wurde.

Wenn man den Aufwand bedenkt, den Lucullus mit
der Anlage seines rus in urbe betrieb, dann wird man
nicht vergessen, daß er es war, der eine der köstlich-
sten Sommerfrüchte im Westen heimisch gemacht
haben soll, die Kirsche.

Nördlich der Gärten des Lucullus lagen noch weitere
Gärten97, die den Familien der Acilii, d er Anicii und
der Pinci eigen waren. Zu diesen Gärten gehörte
auch die riesige Substruktionsmauer, die über drei- Abb. 14. 15
hundert Jahre nach ihrer Erbauung in das römische
Verteidigungswerk der zwischen 272 und 275 er-
richteten Aurelianischen Mauer einbezogen wurde.
Heute trägt sie den Namen muro torto98. Ein Stich
Piranesis aus dem Jahr 176299 gibt die Wirkung die-

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