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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0108

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Schernberg.

Neubau ebenfalls von dort in die Westmauer versetzt hat, unzweifelhaft noch von dem
ältesten Kirchengebäude daselbst her.

Von den drei Kirchenglocken mit 1,36, — 1,7 und 0,86 m Durchmesser
ist die grosse die älteste und hat die Inschrift:

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M[D|CiX|X|X|V|l|[

Der Name des Glockengiessers ist nicht angegeben, aber aus dem Vertrage über
den Guss der betr. Glocke, welcher noch in dem Consens- und Handelsbuche von
1635 bis 1639 vorliegt, ergibt sich, dass Caspar Weber zu Sondershausen dieselbe
gegossen hat.

Die mittlere Glocke wurde 1776 von Lorentz Koch zu Mühlhausen und die
kleine 1730 von Constantin Ulrich zu Hirschfeld gegossen.

Die umfangreichen Gebäude der fürstlichen Domaine sind meistens alt,
haben aber in baulicher Beziehung nichts Interessantes aufzuweisen. Ein Theil der-
selben war von 159!) bis 1836 Sitz des gräflichen resp. fürstlichen Justizamtes
Schernberg; der Domainpächter war längere Zeit hindurch auch zugleich Justiz-
amtmann. — Die Domaine selbst ist aus einigen Lehngütern dort gebildet worden,
welche im Laufe der Zeit der Lehnsherrschaft heimfielen oder von ihr zurückgekauft
wurden; das zuletzt, 1805, durch Kauf zur Domaine gekommene Gut war das sog.
Pfützengut.

Wüstungen. In der ganzen ünterherrschaft giebt es keinen Ort, in dessen
Flur sich so viele Wüstungen von untergegangenen Dörfern finden, wie in der von
Schernberg. Diese sind:

Sehyrenberg, 1 km südöstlich von Schernberg, wird im Archidiaconatsregister
von 1506 als zur sedes Marksussra gehörig, aber als desolat aufgeführt. Irgend eine
Spur von demselben wird an seinem einstigen Standorte nicht gefunden.

Gruna, 0,3 km südöstlich von Schernberg, wird 1193 in der Stiftüngsurkunde
des Klosters Gap eil a erwähnt; 1357 vertauscht das gen. Kloster, welches daselbst
ein Vorwerk besass, eine Teichstätte etc. daselbst an Gyseier und Heinrich von
Schernberg. — Mit Gütern zu Gruna werden 1417 die Herren von Küxleben und
von Tettenborn belehnt. Gruna gehört nach dem Archidiaconatsregister zur sedes
Marksussra und wird 1506 als noch intact bezeichnet. — Mauerreste und dergl. finden
sich an seinem einstigen Standorte nicht mehr. . Dagegen erinnern an den Ort die
Grunalinde, der Grunaberg und der grüne 'Schlaft er. (Gruna-Schlufter), welche
sich in der nächsten Nähe der betr. Wüstung vorfinden.

. Günthersberg, 1 km, und Hafen (Häfen, Höfen) 0,80 km südlich von
Schernberg, letzteres nördlich an ersteres grenzend, sind zwar ihrem Standorte nach
bekannt, doch findet man an demselben keine Ueberreste von ihnen.

Seehausen, 1 km südwestlich von Schernberg, lag in einer Vertiefung, in
welcher vormals auch ein See befindlich war, und

Stöckey, 1,5 km in derselben Pachtung, aber etwas höher und in der Nähe
 
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