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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Hrsg.]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0110

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Schernberg. Semdershausen.

der Waldung Hotzenberg gelegen. Von beiden sind keine sichtbaren Spuren mehr
vorhanden und eben so wenig von ;
Machdorf, welches 1 km westlich von Schernberg lag.

Rossungen oder Rossingen, 3,5 km nördlich von Schernberg. Mit diesem
Orte wurden 1489 die Herren von Tettenborn zu Schernberg belehnt; 1506 wird
es zur sedes Marksussra gehörig, aber als desolat bezeichnet. Vor einigen Jahrzehnten
fand man an seinem vormaligen Standorte beim Pflügen noch Mauerreste, Ziegel-
stücken und dergl.

Weilrode oder Willrode, 3 km nordöstlich von Schernberg, wird 1506 als
einst ebenfalls zur sedes Marksussra gehörig und als desolat bezeichnet. Noch im
Jahr 1489 wurde Bernt von Tettenborn zu Schernberg mit 5 Sedeihöfen daselbst
belehnt.

Sondershausen,

Stadt mit 6336 Einw., Wippergau, mit dem fürstlichen Residenzschlosse und einer
fürstlichen Domaine, unter 51 0 22' nördl. Br. und 280 31' östl. L. von Ferro und
206 m über der Ostsee, liegt in einem reizenden von der Wipper und Bebra durch-
flossenen Thale; jene fliesst an der Nordseite der Stadt vorüber, der Hauptarm dieser
durchschneidet sie, und beide vereinigen sich unterhalb derselben.

Urkundliche Namensformen: 1144 Sundershusun, 1175 Sundreshusun,
1193 Sundershusin, 1303 Sundirshusen, 1307 Sondershusen; im Volksdialect:
Sunn erschusen.

Die Kirche St. Trinitatis, sedes Jechaburg, in der Mitte der Stadt gelegen,
ist in der Zeit von 1621 bis 1691 erbaut, nachdem ihre von 1608 bis 1620 erbaute
Vorgängerin durch die grosse Feuersbrunst, welche die Stadt 1621 betraf, zerstört
worden war. Der Wiederaufbau derselben nahm dadurch eine so lange Zeit in An-
spruch, weil zunächst die Kirche St. Crucis, welche durch jenes Brandunglück zwar
auch, aber weniger gelitten hatte, hergestellt wurde; zugleich veranlassten auch die
Drangsale des dreissigjährigen Krieges und eine abermalige Feuersbrunst, von welcher
die Stadt 1657 heimgesucht wurde, immer neue Unterbrechungen jenes Baues.

In dieser Kirche findet man einige hübsche Holzschnitzereien; die Statuen
der vier Evangelisten an der Ostwand hinter dem freistehenden Altar und die
Verzierungen an der Kanzel und dem Fürstenstande. In der Mitte der erwähnten
Ostwand hängen von Engelfiguren umgeben drei werth volle Oelgemälde über einander:
die Einsetzung des heiligen Abendmahls, die Grablegung und die Himmel-
fahrt Jesu, sämtlich von Holzschnitzereien umrahmt, die von ebenfalls aus Holz
geschnitzten Engeln gehalten werden. — Erwähnensvverth ist das Bild Luthers im
Sterbegewände, welches ein Original des Lucas Kranach sein soll; es befindet
sich über dem Eingange der Sacristei. — Von besonderem Kunstwerthe ist der über
dem vordem Räume des Altarchores hängende Kronleuchter. Ueber alle vorstehend
geschilderte Gegenstände vergl. Beilage XI: „Der Altarchor in der Stadtkirche zu
Sondershausen".

Am westlichen Ende der Kirche steht in der Eingangsnische der kleine 1 m
hohe und 0,40 m breite Grabstein des Bürgers und Schlossepaeisters Caspar Schubart
 
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