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Apfelstedt, Heinrich Friedrich Theodor [Editor]; Fürstlich-Schwarzburgischer Alterthumsverein [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Fürstenthums Schwarzburg-Sondershausen (Band 1): Die Unterherrschaft — Sondershausen, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.19416#0116

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S2

Sondershausen.

ist übrigens die Krypta fast zur Hälfte ausgefüllt worden, um künftig als Sacristei
zu dienen.

Von den beiden kleinen Glocken dieser Kirche ist die grössere 1783, die kleinere
1771 von Joh. Wilh. Brauhoff zu Nordhausen gegossen worden; letztere stammt von
der vormaligen Hospitalkirche.

Die Schlosscapelle. Wahrscheinlich war schon in der Burg der Freiherren
von Sondershausen eine Capelle vorhanden; aber urkundlich wird einer solchen erst
gedacht, als die Burg im Besitz der Grafen von Schwarzburg war. Die erste be-
kannte Urkunde über die betr. Capelle ist die, durch welche der Erzbischof Johann
von Mainz (gest. 1371) das Patronat über dieselbe dem Stift Jechaburg überträgt, und
nach einer Urkunde von 1482 weiht der Erzbischof Johann von Mainz in derselben
einen Altar. — Die jetzige Schlosscapelle, welche sich in dem älteren Theile des nörd-
lichen Schlossflügels befindet, Hess der Graf Anton Günther I. 1645 herrichten,
nachdem bis dahin der Gottesdienst für die Schlossbewohner in einem Zimmer über
der sog. Hofstube gehalten worden war. Der Fürst Günther liess dieselbe 1724
erweitern und der Fürst Christian Günther, reg. von 1758—1794, sie so herstellen,
wie sie noch gegenwärtig ist, die grossen schönen Fenster ausgenommen, welche sie
dem Fürsten Günther Friedrich Carl II. verdankt.

Von den heiligen Gefässen der Capelle zeichnet sich der silberne und ver-
goldete Abendmahlskelch von 0,13 m Höhe und 0,105 m oberen Durchmesser aus.
Er hat einen runden in sechs Felder getheilten Fuss; auf dem einen Felde befindet sich
ein aus Silber getriebenes Crucifix, und durch die Medaillons auf den anderen werden
Ereignisse aus dem Leben Jesu dargestellt. Auf den sechs Knaufköpfen ist — in
Majuskeln — eingravirt: H. B. D. I. VIZTVM *

Profangebäude.

Das vormals gräfliche, jetz fürstliche Residenzschloss mit vier, in ihrer Aus-
dehnung sehr ungleichen Flügeln (s. Grundriss Fig. 29 a) liegt an der Nordwestseite der
Stadt auf derselben Anhöhe, auf welcher die Burg der Freiherren von Sondershausen
stand. Die letztere, im achten oder neunten Jahrhundert erbaut, lag jedoch mehr
in der Mitte des jetzigen Schlossplatzes in der Nähe des Schlossbrunnens — seine
Lage ist auf dem Grundrisse des Schlosses zu ersehen, und Fig. 29 b bringt eine de-
taillirte Abbildung desselben —; die Canzlei- und Nebengebäude standen südlich davon,
und alle Burggebäude waren von einem tiefen Wallgraben umgeben. Die Auffahrt zur
Burg fand von W. her auf dem sog. Burgwege statt, wobei man, bevor man in die
Burg gelangte, eine Zugbrücke und das Burgthor zu passiren hatte. Letzteres stand
nur wenige Schritte vor dem südwestlichen Portale des jetzigen Schlosses und wurde
erst 1846 abgebrochen, das letzte Ueberbleibsel der alten Freiherrenburg
(s. Fig. 30).

Mit der Erbauung des jetzigen Schlosses machte Graf Günther XL. im Jahre
1538 den Anfang. Zuerst wurde der östliche Flügel errichtet. Zwei Steinplatten
über dem an seiner Ostseite befindlichen Eingange enthalten folgende darauf bezügliche
Inschriften. Auf der rechts steht:

GVNTER * GRAFFE ZV * SWARCZBVRG HERE -x- ZV * ARNSTAT VND * SVN-

DERSHAVSSEN* i * 5 * 40.
 
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