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verrichteter Sache, plvtzlich ivieder ab. Wer weiß ob ihm incht
noch etwaS weit unangenehmeres begegnel wäre, hätte man in
ihm nichr das Vorrecht eines Frcmden und das allgemeine Gast-
recht geschont. Wenigstens crinnert man sich bei dieser Gelegen-
heit an eine ähnliche Vegebenheit aus der Regierung Kaiser
Franziscus l., des Gemahls der Kaiserin Maria Theresia. IVIi-.

ein Lothringer, also Landsmann des Kaisers u»d darum
lange in der Gunst des Monarcbe», hatte sich gleichsalls beigehe»
lassen, sür alte und neue Medaillen salsche Stempel zu sch»ei-
den und sie in Umlauf zu setzen. Allsin der Kaiser Franziskus
wurde, als er es erfuhr, so unwillig darüber, daß er den Verfäl-
schungskünstler einige Wvchen bei Wasser und Brok cinsperr.ir
ließ; die Stempel wurden confiscirt und befinden sich sammlich
noch im Magazin des K. K. Münz-Cabinets in der Burg. Ur-
bain durfte nie wieder dem Kaiser unter die Augen kommen.

Könnte aber, was hier nicht zur Ausführung gelangte, nicht
auch jetzt noch ausgeführt werden? Es ist ein altet Wort, daß
man dem Feind zum Abzug goldene Brücken bauen müsse. Der
Mann, der bloß als Dilettant gehandelt zu haben versichert, kann
Iiach keinem schon bestshenden Gesetz gerichtct oder verdammt wer-
den, da die Verfügungen gegen Falschmünzer auf ihn so lange
keine Anwendung leide», bis ein Bundestagsact auch gegen diese
Art der Loinrekacon polizeiliche Maßregeln angevrdnet hat. Jn
diesem Sinne mvgen auch wohl die vermittelnden Wvrte deS
Hofraths Dorow über die Veckersche Münznachbildung in den
Schornschen Kunstblattern zu verstehen und zu entschuldigen seyn,
denn wer könntc, vhne sich selbst zu verunehre», in vollem Ernst
als Schutzredner dieses TrugS öffentlich austreten wvllen? Dorow
versichert nehmlich (im Kunstblakt von -327. 75. 76.), es sek

dem kundigen Vcrfertiger dieser Stempel bloß darum zu thun
gewesen, die Geschichte der Stempelschneidekunst und Numismatik
vvn ihreni Entstehe» und Fvrtschritt bis zur höchsten Vollkommen-
heit und von da bis zu ihrem Wiederverfall im Mittelalter und
dann daS Wicdererheben derselben durch eine Suite von Mün-
zen selbst darzustellen. Daher auch die Wahl mehrerer nicht selt-
nerMünzen, weil sie zur Reihenfolge gehörten und die Erniäßigung
des Preises, indem z. B- eine Münze vvm König Seleucus Ik,
die Mionet zu 12 Frankcii ansctzt, von Vecker nur sür 25 Fl.
verkauft wurde. Dem Versertigcr sei cs um Belehrung der
 
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