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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 2.1878

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Maionica, Enrico: Mithras Felsengeburt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9392#0050
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erkennen. Die Inschrift lautet: D(eö) I(nvicto) M(ithrae) Vindiliicius)
Cupitus sig(nifer) legionis XIII G{eminae) A{ntoniaianae) et Vind(ilicius)

Julianus v(pto) p(psuerunt) patre paterno..... Die ganz singulare

Bezeichnung patre paterno ist, da Paterno hier schwerlich als Cog-
nomen zu fassen ist, ohne Zweifel zu identificiren mit dem gang-
baren pater patrum (vgl. u. A. C. I. L. VI 47, 86, 510, 570) oder pater
patratus (vgl. C L L. II 2705, V 5705)29).

Von folgenden Fragmenten lässt sich nur vermuth'en, dass sie
ursprünglich dieselbe statuarische Gruppe zeigten:

XIII. Künstlich zugehauenes Felsstück aus dem Mithraeum zu
Neuenheim30). Die aus demselben hervorragende Gestalt ist ab-
gebrochen. Eine zugleich gefundene „schmale, vermuthlich weib-
liche (?) Hand mit einer Kugel" (vgl. Creuzer a. a. O. S. 354 n. XVIII)
möchte ich nach Analogie des ersten l. oberen Seitenbildes der
Neuenheimer Platte (Stark Taf. I) als ein weiteres Bruchstück der
fehlenden Figur betrachten.

XIV. Mithrasdenkmal, ehemals in Lyon31). Auf einem Fels-
blocke ist ähnlich wie auf n. XII eine Inschriftplatte angebracht;
r. davon windet sich eine Schlange in die Höhe. Der Stein ist
oben abgebrochen.

M) Auf das Verhältniss zwischen pater nomimus (C. I. L. V 764) pater leonum
Henzen zu Orelli 6042 b), pater sacrorum (C. I. L. VI 507, 509) soll hier nicht
eingegangen werden.

30) Vgl. Creuzer a. a. O. S. 351; Stark a. a. O. S. 26.

31) Nach diesem Denkmal sind Fälschungen gemacht worden. Die erste
Kunde und Abbildung des Originals verdanken wir Gabriello Symeoni (Tllustrazione
degli Epitaffi e medaglie antiche etc. Lione per G. di Tournes 1558 p. 139; vgl.
desselben „Apologia generale", die seiner „Vita et Metamorfoseo d'Ovidio figurato
ed abbreviato in forma d'epigrammi etc." Lione 1584 beigegeben worden ist),
welcher auf der oberen gebrochenen Stelle des Steines ausserdem einen weiblichen
Kopf im Profil gegen 1. gewendet wiedergibt. Letztere Beigabe dürfte demnach nicht
ursprünglich sein, Symeoni selbst bezeichnet den Kopf als „la testa femminile posta
et al quanto spiccata sopra al marmo". Ueber dasselbe Denkmal vgl. noch Martin
a. a. O. T. I PI. 17 p. 418 ss. und Boissieu Inscriptions antiques de Lyon p. 39
n. XXV. Die moderne Reproduction nach diesem Denkmal, welche aus Caylus
Besitze {Ree. d'antiq. T. III 1759 PI. XCIV 2 p. 345 ss.) in die Bibliotheque nat.
zu Paris gekommen ist, wurde von L. Renier (Recherche des antiquite's et curiosite's
de la ville de Lyon par Jacob Spon, nouvelle idition 1858 p. 30) und A. Cha-
bouillet (Rev. archeol. N. S. XIV 1866 p. 73 ss.) für eine Fälschung erklärt. Eine
weitere Anzahl trotz ungenauer Beschreibung kenntlicher Fälschungen sind in Over-
becks Katalog des kgl. rhein. Museums vaterl. Alterthümer, Bonn 1851 S. 107 n. 21
(vgl. auch Hettners Katalog, Bonn 1876 n. 196 S. 70) angeführt. Mit Unrecht zählt
Stark a. a. O. S. 30 A. 40 unter den Mithrasdenkmalen die Fälschung aus Neuss auf.
 
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