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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 4.1880

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Brunšmid, Josip; Kubitschek, Wilhelm: Bericht über eine Reise in die Gegend zwischen Essegg und Mitrovica
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https://doi.org/10.11588/diglit.9394#0122
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der Nähe eigens suchte*), verwendet. Von all diesen Stücken war
keine wie immer geartete Copie genommen worden. Dem gegenüber
ist rühmend hervorzuheben, dass viele Hausbesitzer antike Sculptur-
stücke an geeigneten Orten in die Mauern einlassen und für die Er-
haltung derselben Sorge tragen. Namentlich finden Löwen, deren
überraschend viele hier wie überhaupt in den südlichen Provinzen
der österreichisch-ungarischen Monarchie gefunden werden, je nach
ihrer Grösse an Postamenten bei freiliegenden Treppen, über dem
Thorschlusssteine und sonst Aufstellung.

Freundliche Unterstützung fanden wir Seitens der Capläne
des Pfarrers, der Herren Alex. Brnatovic und Alex. Samsalovic.
Doch war uns nur geringe Arbeitszeit gewährt. Kubitschek, der
zuerst nach Mitrovica gegangen war, sah sich wegen Erkrankung
bereits nach drei Tagen genöthigt, von der Fortsetzung der Reise
abzustehen und nach Hause zurückzukehren. Bald daraufkam Bruns-
mid nach Mitrovica und wendete seine Aufmerksamkeit zunächst
den in der Stadt selbst aufbewahrten Inschriften zu. Am vierten
Tage war auch er arbeitsunfähig und musste seiner Genesung halber
heimkehren. So kam es, dass wir lange nicht das daselbst vorhan-
dene Material**) durchmustert, ja nicht einmal die von Mommsen
im Corpus gemachten Bemerkungen und die von dem Rumaer Vice-
gespan uns mitgetheilten Notizen (besonders über im Besitze der
Frau Zaharijevic in Calma befindliche schöne Bronzen (angeblich
Bacchus, 2 Krieger, 2 Tiger), die nach Serbien verkauft werden
sollten, Preis 1000 Gulden) verwerthet hatten und die Lösung dieser
Aufgabe glücklicheren Nachfolgern überlassen mussten.

Mitrovicaer Museum (untergebracht in der Realschule dieser
Stadt). Unedirt sind:

1. Jupiterbüste aus Kalkstein, 0*56 h., bärtiger Kopf mit
gelocktem herab wallendem Haupthaar. An Nase und Kinn arg ver-
stümmelt. Auf der Brust die schwer lesbare Inschrift (Br.):

TITVL

C • IVL //QVA.S

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2. Marmorplatte in zwei Fragmenten (das eine 014 h.,
0-11 br., 0-03 d., das andere 0-105 h., O'll br., 0"03 d.). Die Buch-

*) So versicherte wenigstens ein bei diesem Baue beschäftigter Ingenieur.
**) Zumal das archäologische.
 
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