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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

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Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0107
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besuchte, erzählte man mir von einer grossen Burg mit Brunnen
und doppelter Mauer auf einer Höhe bei dem Dorfe Glavan, mit
einer grossartigen Aussicht, die angeblich bis Philippopel reichen
soll. Die Entfernung dieses Ortes von Adrianopel, Eski-Zagra und
Cakyrlar entspricht (mit geringer Differenz) der überlieferten Distanz
zwischen Subzupara oder Castra Zabra (Jarba, Zarba) und
Hadrianopolis, Beroe und Pizus.

Diese römische Strasse von Philippopel nach Adrianopel dürfte
erst seit dem 13. Jahrhundert aufgegeben sein. Die Kreuzfahrer
1189 und die Constantinopler Lateiner scheinen sie noch begangen
zu haben. Das drei Tage von Philippopel, einen Tag von Beroe
entfernte Städtchen Blisnos, Blisimos, Blisme des 11. —13.
Jahrhunderts, das schon von Villehardouin (1206) als verlassen
erwähnt wird, mag mit dem alten Pizus identisch sein. Die süd-
liche Linie über Chasköi erscheint erst im 13. Jahrhundert, z. B.
bei Gelegenheit des an derselben erfochtenen Sieges der Bulgaren
bei Klokotnica (j. Semizce) 1230. Im 13. und 14. Jahrhundert,
wo Philippopolis z. B. bei Kantakuzen (I, 173) ausdrücklich als
Grenzstadt bezeichnet wird, bevorzugten die Byzantiner den stra-
tegisch sichereren, durch die Marica von der Nordseite gedeckten
Weg über die Vorberge der Rhodope, und diesen übernahmen auch
die Türken.

Die antiken Verbindungslinien zwischen dieser Hauptstrasse
und der Donau sind an den Uebergängen über den Haemus durch
Reihen kleiner Burgen bezeichnet. Die Passhöhen selbst waren
wohl ursprünglich alle mit Castellen und Quermauern befestigt,
jedoch sind diese antiken Bauten, ebenso wie das alte „Trajans-
thor", im Laufe unseres Jahrhunderts bei der Herstellung neuer
Chausseen und verschiedener Befestigungsarbeiten (z. B. auf der
Sipka) meist vollständig verschwunden.

Der Uebergang über den Balkan von Berkovica zwischen Sofia
und Lom ist durch einige kleine Burgruinen markirt; unterhalb
des von Lejean und Kanitz beschriebenen Castells auf der Nord-
seite des Joches sieht man neben der jetzigen Strasse im Walde
auch ein Stück eines verfallenen engen Pflasters. Desgleichen ist
der nächste wichtige Uebergang über den Balkan von Etropol,
einerseits über Sttrgel zur alten Bergstadt Etropol, andererseits über
das Joch von Araba Konak zu der neuen Kreisstadt Orchanie\ durch
Castelle vertheidigt gewesen. Einige Kilometer nördlich von Araba

Archäologiscb-epigrapliische Mitth. X. 7

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