Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 10.1886

DOI Artikel:
Jireček, Konstantin: Archäologische Fragmente aus Bulgarien, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12271#0176
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
seen mit dem Meere, communicirt, was sieh durch die Stärke seiner
Zuflüsse, der Fakijska Reka (Skafida des Mittelalters) und der
Flüsse von Karabunar und von Rusokastro erklärt, die in ihm eine
permanente, allerdings nur sehwache Strömung erzeugen. Der un-
gefähr 500 M. breite Sund heisst Porös und wird mit diesem
Namen schon auf der Seekarte des Pietro Vesconte von Genua
(1318) bezeichnet. Jetzt führt über denselben eine während der
Occupation von den Russen errichtete schmale Pfahlbrücke, welche
jedoch nahe vor dem Ostufer abbricht, um einem Fährschiff Platz
zu machen. Neben der Hütte des Fährmannes stehen, bespült vom
Seewasser, die 4 M. hohen Ueberreste eines viereckigen, fast 8 M.
breiten Uferthurmes aus grossen Steinen, der wohl einst die Ein-
fahrt zu schützen hatte. Eine feierliche Stille ruht über der öden
Landschaft, kaum unterbrochen von den vielen Wasservögeln,
die an dem sumpfigen, in zahlreiche Buchten und Engen vertheilten
Seeufer im dichten Schilf ihr Wesen treiben. Dicht bewaldete
Hügel umschliessen die Südseite der Lagune, während sich im
Norden eine weite Aussicht bis zum Balkan von Aitos eröffnet.
Zwei kleine armselige Dörfer stehen über den Böschungen des
Südufers, das türkische A ehr an Ii (8 Häuser) und das türkisch-
bulgarische Skefa (39 Häuser). Zwischen beiden liegt an einem
Kale-burun (türk. „Burgcap") genannten Vorsprung ein kale
oder KaGTpo, auch „monastir" genannt, die Reste eines ausgedehnten
Castells, neben dem sich Spuren alten Pflasters unter dem Wasser-
spiegel verlieren sollen. Die Einwohner graben darin zuweilen
nach Schätzen. Die italienischen Seekarten 1318 sq. kennen diese
Burg als Skafida; Pachymeres (11.446) beschreibt eine Niederlage
der von Sozopolis 1308 zurückkehrenden Bulgaren an der nahen
Brücke des ÜKaqpiöä TTOTauou28). Ein „gradiste" von viel grösserer
Ausdehnung liegt am Westende des Sees, oberhalb der Mündung
der Karabunarska Reka, südöstlich von dem bulgarischen Dorfe
Jakyzly, bei dem Anfang der Erdwälle der „Erkesija" und am
Endpunkt des alten von Fakia durch die Gegend von Karabunar
herabsteigenden Strassenpflasters. Dieser jetzt ganz verlassene Platz
inmitten melancholischer Sumpflandschaften ist die vespasianische,
von Veteranen der achten Legion bewohnte colonia Flavia Pacis

28) Die altfranzösische Beschreibung der Expedition des Grafen Amadeo VI.
von Savoyen im Jahre 1366 (Moniini. hist. patr. Tarin 1840, I. 310) erwähnt „le
port de Schaffida . . . . hon et seur" mit einem Städtchen dabei.
 
Annotationen