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Samen religiösen Feste verbundene. Von dieser religiösen Feier,
die allerdings im Laufe der Zeit wohl umgestaltet und zwar stark
umgestaltet war, handelt der in Marmor eingegrabene und noch
Jetzt in Spello, dem antiken Hispellum, befindliche Erlass Kaiser
Konstantins sj. In demselben wird genehmigt, dass, während bisher
m Folge der Verbindung mit Tuscien ein von den Angeredeten,
sicher Vertretern von Umbrien, jährlich gewählter Priester ivstituto
°onmetudinis priscae in Volsinii (aput Vulsinios Tusciae civitatem)
dramatische und Fechterspiele zu geben hatte, von jetzt an der
Jährlich von Umbrien bestellte Priester die Feste in dem umbrischen
hispellum gebe, welche Stadt gleichzeitig den Namen Flavia Constans
und eine äedis Flaviae gentis erhält; dass aber in Tuscien es dabei
bleibe, dass der jährlich aus Tuscien erwählte Priester die Fest-
lichkeit wie früher in Volsinii abhalte. Mit dieser Festlichkeit
Ltruriens hat, wenigstens in der Zeit, bevor Umbrien dabei betheiligt
war, sicher der in Inschriften der Kaiserzeit mehrfach vorkommende
praetor Etruriae zu thun gehabt9). Ausser diesem erscheint in den
Inschriften ein voraussetzlich dem Prätor irgendwie bei- oder unter-
geordneter aeddis Etruriae10), und vereinzelt kommt vor ein iurat(us)
sacra Etr(uriae). Nun heisst aber der Prätor Etruriens, wenn
der Titel voll angegeben wird, praetor Etruriae XV populorum11).

) Henzen n. 5580 = Wilmanns n. 2843; ich habe den Stein gesehen
Und verglichen. Dass die Urkunde früher als unecht gegolten hat und erst durch
die schöne Darlegung von Mommsen, epigr. Analekt. 9 in den Berichten d. sächs.
Ges. 1850 zur verdienten Würdigung gekommen ist, mag dem jüngeren Gesehlechte
leicht unbegreiflich erscheinen.

') Auf die Zeit, in der das Fest den beiden Landschaften gemeinsam war,
bezieht sich, wie öfter bemerkt ist, sicher das coronatus Tusc{iae) et Umb(riae) des
Matrinius Aurelius C. f. Lem(onia) Antoninus, der nachher auch, wohl in Folge
des oben besprochenen Erlasses Kaiser Constantins und wohl in Hispellum porit(i-
fix) gentis Flaviae gewesen ist (Inschrift desselben noch jetzt zu Spello befindlich:
0l'elli n. 3866 = Wilmanns n. 2102, von mir gesehen).

Iü) Das ist wenigstens das wahrscheinliche Verhältniss. Allerdings ist, da
v°n den erhaltenen Erwähnungen des Prätor Etruriens keine älter ist als das zweite
' a'lrmuidert n. Chr., die Inschriften mit aedilis Etruriae aber sicher zum Theil
"nd vielleicht alle noch in das erste Jahrhundert n. Chr. gehören, die Möglichkeit
'lieht völlig ausgeschlossen, dass hier statt eines Nebeneinander ein Nacheinander
v<>iliege und später an die Stelle des Aedilen der vornehmere Prätor getreten sei.

") Unter den neun Inschriften, die das Amt meines Wissens erwähnen und
die ich unten anführen werde, heisst das Amt fünf Mal praetor Etruriae XV iwpu-

Archäologisch-epigraphische Mitth. XI. 8
 
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