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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 12.1888

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Reichel, Wolfgang: Ueber eine neue Aufnahme der Françoisvase
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https://doi.org/10.11588/diglit.12269#0056
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An Achills Kopf ist das 1. Ohr angegeben. Die Linien an
seinem nackten Körper unter der Brust scheinen mir vielmehr
Bauchfalten als ein Gürtel zu sein

Die Kopfwendung des Automedon hat Weizsäcker sehr richtig
bemerkt, das deutlich vorhandene L Ohr bestätigt sie; doch scheint
mir die erhobene 1. Hand dieser Kopfwendung nicht „unwillkürlich"
zu folgen, sondern Automedon reisst dadurch sein Gespann nach
links, wohl um seinem Vormanne Olyteus vorzufahren; wie denn
überhaupt mehrere derlei kleine Züge auf diesen Darstellungen vom
Maler vortrefflich beobachtet sind.

Diomedes' Hände und Unterarme, sammt allem was damit
zusammenhängt, sind restaurirt, womit wieder eine Conjectur Braun's
(a. a. 0. S. 341) hinfällig wird, ebenso sind die Hintertheile des
Gespannes nachgebessert.

Restaurirt ist auch die 1. Hand des Hippo[tho]on, der untere
Theil seines Chitons und das unförmlich lange Untergestell seines
Wagens. Er und sein Vorgänger Damasippos treiben ihre Pferde
mit dem Kentron zu eiligerem Laufe. Bemerkenswerth ist an dem
Chiton dieser letzten Gestalt die sonderbare Gürtung mit zwei
herabfallenden Bändern, sowie der kapuzenartige Sack im Nacken;
nicht minder dass das Gespann der vier Pferde nur sechs Hinter-
beine aufweist. An den Rossen dieser Darstellung ist keine Ge-
schlechtsangabe zu bemerken.

3. Hochzeit des Peleus.

Das Thetideion ist nur in Bruchstücken erhalten: nemlich die
linke Hälfte fast ganz, rechts der untere Theil der Thüre sammt
dem rechts anschliessenden Theile des Bauwerkes und ein keil-
förmiges Stück über diesem letzteren. Das Uebrige ist moderne
Restauration, die aber im Ganzen richtig sein dürfte, da sie nichts
zuzufügen, sondern nur entsprechend zu ergänzen hatte. Dagegen
ist die Wiedergabe im Stiche vielfach falsch. Vor allem ist der
Fries unrichtig. Die 1. Ecke desselben, die allein echt ist, beginnt
nicht mit einer halben Metope, sondern mit einer halben Triglyphe.
Triglyphen wie auch Tropfenregula sind zwar vorhanden, aber nur
hin und wieder noch sichtbar, denn auffallenderweise waren sie
nicht eingravirt, sondern mit verdünnter Farbe aufgemalt; was der
Stich davon gibt, ist willkürlich. Die Art des Dachabschlusses ist
nicht unmittelbar zu sehen. Zwar hat mich Studniczka auf eine

Arcbäologisch-epigraphisclte Mitth. XII. a
 
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