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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 16.1893

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Patsch, Karl: Bericht über eine Reise in Bosnien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12273#0140
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D(is) M(anibus). Catilia Tryphena, vix(it) ann(os) L; Marcus
Catilius Maximus fil(ius) et Iulius Atticus mar(itus) b(ene) m(erenti)
pos(uerunt).

Catilia Tryphena, eine Freigelassene, brachte dem Iulius Atticus
bereits einen Sohn in die Ehe mit.

Diese Funde bewogen die Gewerkschaft „Bosnia" systematische
Ausgrabungen vornehmen zu lassen* mit der Leitung derselben wurde
der bisher so glückliche Finder, Herr Pogatschnig betraut. Die Cam-
pagne dauerte vom December 1884 bis zum 15. April 1885. Die
Ergebnisse waren recht erfreulich, man deckte zum Theil das mehr
erwähnte Gebäude auf und fand eine 12 cm hohe, gut erhaltene Bronze-
statuette einer Aphrodite sammt dem zugehörigen Postament; ein 6700
Gramm schweres, rundes, oben mit XX (librae)1) signiertes Blei-
gewicht (abgebildet Glasnik 1891 S. 9 Fig. 9); Münzen, Bruchstücke einer
vergoldeten Bronzestatue und die beiden bereits in das C. III unter
n. 8359 und 8360 aufgenommenen, gegenwärtig in Sarajevo befind-
lichen Inschriften des Severus Alexander und der Julia Mamaea.

In den folgenden Jahren ruhte hier die Arbeit, bis im Jahre 1890
die Regierung selbst eingriff und auf eigene Kosten die Ausgrabungen
weiterführen ließ. Die Aufsicht über dieselben führte unter der Ober-
leitung seines Vaters Herr Friedrich Pogatschnig; sie dauerten im
genannten Jahre vom August bis October und wurden im Jahre 1892
wieder aufgenommen.

Die Resultate der Ausgrabungen dieser Jahre, die auf jenen des
Winters 1884/85 basierten, sind folgende:2)

Zwischen den beiden Flüsschen Saska rijeka und Majdanski
potok, welche vereinigt die Bielovacka rijeka, die bei Han Bielovac
in die Drina fällt, bilden, am Nordfuße des Hügels Grad wurde ein
großes Gebäude blosgelegt. Dasselbe bildet ein nach Norden orientiertes
Rechteck von 33'1 m Länge und 18'7 m Breite. Eine Längsmauer
scheidet es in zwei Räume, in einen 31° 3 : 4*65 im Lichten messen-
den Vorraum A3) und in einen ebenso langen und 11*9 m (im Lichten)
breiten Hauptraum B. An diesen waren angesetzt in der Mitte der
Südseite eine halbkreisförmige, gegen denselben 8 m breit offene
Apsis (C) und rechts und links von dieser je ein rechteckiges 4"5 m
breites und 5 • 3 m langes Gemach (DD')7 das mit dem Hauptraume B

1) 20 römische Pfund sind gleich 6549 g, das Mehrgewicht von 151 g wird
der Oxydation des Bleis zuzuschreiben sein.

2) Vgl. die Ausgrabungsberichte von V. Radimsky, Glasnik 1891 S. 1 ff. und
1892 S. 1 ff. mit trefflichen Karten und Plänen.

8) Vgl. Glasnik 1892 S. 4.
 
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