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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Kubitschek, Wilhelm: Inschriften aus Cetium
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0163

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zweiten irgendwo publiciert hat, weiss ich nicht. Vielleicht haben ihn
davon die Schwierigkeiten der Lesung- abgeschreckt; denn die Inschrift
dieser Platte hat sehr gelitten, und ich halte es für gar nicht unwahr-
scheinlich, dass eben calcantium pedes sie in so üblen Zustand versetzt
haben, und dass schon vor Dnellis Zeit beide Steine an derselben
Stelle und in ähnlicher Lage vereinigt waren. Genaueres auch über
die Frage, ob beide Steine etwa damals noch an ursprünglicher Stelle
sich befanden oder von anderwärts nach Hürm gekommen waren,
von wo sonst wohl gar keine Reste aus römischer Zeit bekannt ge-
worden sind, wird vielleicht gar nicht mehr in Erfahrung- gebracht
werden können. Gewiss würde auch dann aus dem Inschriftsteine
n. 5658, der in diesem Jahrhundert an der Kirche von Karlstetten
(lx/2 Wegstunden nördlich von St. Polten) sich befindet, nichts auf den
Fundort von n. 5602 schliessen lassen, wenn es ausgemacht wäre, dass
der n. 5658 genannte M. Ulpius Speratus, Vater des Ulpius Expectatus
[IThir i. <L. augur m(unieipii) A(cUi) C(etii) mit dem Ulpius Speratus
von n. 5662 identisch wäre.

Beide Inschriften gehören, nach der Form der sehr grossen Buch-
staben zu schliessen, ungefähr der nämlichen Zeit an, etwa der
hadrianischen. Von n. 5662 gibt der schlechte Stich bei Duelli a. 0.
Tafel 2. 9 eine ungefähre Vorstellung; die Lesung ist richtig, nur

dass Z. 4 unzweifelhaft SVRION steht, was Duelli verkannt hat:
.vero perquam simile est I literam in temporis edacitatem incidisse'.
Die Maasse sind für den Block (Granit?) 1*58 X 0-74 X 0-23, für das
Inschriftfeld P00 X 049, für die Buchstaben in Z. 1 0'13, Z. 3 0*11,
Z. 5 0-09, Z. 7 0-08.

Der andere Steinhlock ist wohl gleichfalls aus Granit; 1-82
X 0-90 X ca. 0-19. Die Inschrift (Feld 0-79 X 0'69, Buchstabenhöhe
Z. 1 0-10, Z. 2 0-085. Z. 3 f. 0*075, Z. 5 f. 0'07) ist in vertieftem
Felde, beiderseits von einer Säule mit gewundenen Canneluren flankiert.
I ber dem Inschriftfeld ist eine etwa 0'56 hohe Nische, deren Seiten.
wände oben durch einen niederen Bogen verbunden werden; in der
Nische rechts die Büste eines Mannes, der wie es scheint Bart und
Kopfhaar kurz gestutzt trägt; über der linken Schulter hängt ein
Werkzeug (?). Links die Büste einer Frau mit breiter Frisur. Unten
endigt der Block in einen breiten Fortsatz (Fuss). Die Inschrift ist
arg verscheuert und insbesondere das letzte Drittel der Zeilen 2 — 4
ganz zerstört; es ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass die Platte an
dieser Stelle, wo sie starke Höcker und Pisse zeigt, vom Steinmetzen
nicht ganz geglättet worden ist. Obendrein verunstaltet sie ein starker
 
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