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Archäologisch-epigraphische Mitteilungen aus Österreich-Ungarn — 17.1894

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Kubitschek, Wilhelm: Ein Meilenstein an der norischen Donaustrasse
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https://doi.org/10.11588/diglit.12276#0167

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154

It. Ant. 234.

Tt. Ant. 248

Tab. Peut.

Wien

Vindobona

Vindobona
Citium VI

Pöchlarn Arlape

Fulln

C

Cetio

omagenis

XXIV

XXTV

XXII

XX oder XXX Comagenis [X]VII

Piro torto VIII

XXX Trigisamo VIII

Namare X VI

XX Arelate VII

Die Angaben des Buch - Itinerars widersprechen einander, und die
Karte hat Cetium ausfallen lassen2) oder führt die Strasse anders
als jenes.

Ausserdem ist weder die Zahl der römischen Fundstellen westlich
von Wien und Tulln gross genug-, um den Zug der römischen Strasse
festzulegen, noch tritt irgend eine genügend hervor, um als Markstein
derselben zu dienen. Auch die Fundstellen der Inschriften, welche
Cetium ausdrücklich nennen oder auf dasselbe sich zu beziehen scheinen,
sind belanglos für die Lösung- der Frage nach der Lage Cetiums; denn
CJL III 5630 (dec. II vir, flamen Ael. Cetiensium) befindet sich in
Lambach, also sicherlich ausserhalb des Gemeindegebietes von Cetium;
5052 (II vir [i.] d, A[e\l. Cetiens.) war in Tulln = Comagenae, also
höchstens innerhalb der Mark von Cetium, die übrigen drei 5658
(IIvir i. d.. augur m. A. C), 5659 (collegnun fahr.) und 5663 (quae-
storius Ael. Cet.), vcrtheilen sich auf einen zu grossen Kaum: Karlstetten,
St. Pölten und St. Leonhard am Forst. So kam es, dass man Cetium
nacheinander mit den Orten Zeiselmauer, Traismauer, Mautern, St. Pölten
und St. Leonhard a. F. zu identifizieren gesucht hat. Liesse sich nun
feststellen, dass der Meilenstein an der Tullnerstrasse noch in situ sich
befinde, so könnte mittelst der durch ihn gegebenen Millienzahl eine
oder die andere der eben angedeuteten Möglichkeiten in bedeutsamer
Weise ausgeschieden oder bekräftigt werden.

Ich habe zu diesem Zwecke an die ,Centralcommission zur Erhaltung
und Erforschung historischer und Kunst-Baudenkmale' das Ansuchen
gestellt, das Terrain um den Meilenstein untersuchen zu lassen. Von
vorneherein war es wahrscheinlich, dass der ungefüge, an 1600 kg
schwere Stein nicht aus weiter Entfernung her verschleppt worden sei.
Es war wenigstens keinerlei Art von Nutzbarmachung desselben in
neuerer Zeit zu erkennen. Das roh eingcmeisseltc Kreuz mag ihm erst

2) Citium, welches von der tab. Peut. von Wien 6 Millien entfernt genannt
■*ird ist der Bergzug.
 
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