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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 29.1913

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Haeuselmann, Johann Friedrich: Die Baukunst in Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.27734#0047
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Richard Dollinger, Stuttgart. Bild- Brunnen im Hofe des Reform-
hauer Daniel Stöcker, Stuttgart realgymnafiums in Stuttgart

zu fehr erfüllt, roorunter die gerade damit nerbundene Stadferroei-
terung am meiften Rot litt. Das 20. Jahrhundert hat fchon oieles
gutgemacht, und feine fernere Arbeit roird darin keinescoegs erfchöpft
bleiben. Ihrer harrt, über die Bebauung der Hänge und Höhen
des Talkeffels hincoeg, die Bebauung des Stadtbildes, das darüber
hinauscoächft, ins Reckartal, auf die Höhen und in andere Seiten-
täler. fine Reihe oon Ortfchaften find fchon politifch mit Stuttgart
oereinigt, eine ganze Anzahl toerden nachfolgen, und für einen
fpäteren Chroniften roird die ganze fläche des Talkeffels geroiffer-
maßen nur noch das Weichbild Groß-Stuftgarts fein. Die alte Bäder-
ftadt am Reckar, Cannftatt, blüht in der Gemeinfchaft neu auf,
die Ortfchaften im Reckartal, Untertürkheim und Wangen gehören

dazu, iiberden nördlichen Höhen-
rücken roird lieh feuerbach an-
fchließen, auf den roeftlichen
und füdlichen Hochebenen zählen
Degerloch, Botnang und Kalten-
tal, teils fchon, teils bald zum
Grofjftadtbild. In und um feuer-
bach läßt fich die Jnduftrie nieder,
ift auch teilroeife im Reckartal
heimifch, ferner kommen die Ort-
fchaften am Südabhang des Tales
neuerdings auch für gartenftäd-
tifche Anfiedlungen in Befracht.
In Untertürkheim ift eine folche
im Gntftehen, desgleichen noch
efroas jenfeits der Stuttgarter
Grenze die Anlage des Archi-
tekten Jakob Goetfel in Ober-
eßlingen (Tafel 127—128 und

J. Brüllmann, Stuttgart
Relief am Kunftgebäude
in Stuttgart

Seife 39—40). Die Höhenarfe kommen für fanitäre Anlagen roie
für Kleinroohnungsbefiedlungen nicht toeniger in Betracht. Gs roird
fodann eine grolle Aufgabe für den Rerkehrstechniker erroachfen,
der Straßenbauer roird noch manche Straße zu ziehen haben, bis
für das aus der Caune des Zufalles entftandene, über alle Grenzen
der örtlichen Befchränktheit hinausgeroachfeneStuttgart die aus feinem
eigenen Schoße geborene Aufgabe, fich zur Großftadt zu entcoickeln,
gelöft ift. Gine Aufgabe, roert der Anfpannung aller Kräfte, und
eine roeitfichtige Stadtoerroaltung roird gut daran tun, den Künftlern
dazu Gelegenheit zu geben, folange in diefem großen Rahmen noch
mit künftlerifchem Willen geordnet coerden kann.

Jm Innern des Talkeffels fehlt es ebenfalls nicht an großen
Sfadtbaufragen. Die Anlagen,
die fich roie ein grünes Band
oom Schloß bis zum Reckar
ziehen, find Gegenffand ftefer
Sorge. Gs roar oorauszufehen,
daß das Wachstum der Stadt
eine Bändige Gefahr dafür fein
roerde. Zunächff roar es nun
die Bahn, die diefe Befürchtung
in die Wirklichkeit umfeßte. Im
IRitfelalfer noch oerkehrten alle
Polten nur über Cannftatt. Die
fpäfere Schroeizerpoft kam über
die Höhen in das Herz der Stadt.

Demgegenüber roar es dennoch
ein fehler, die Gifenbahnanlage
in die Stadt hineinzuziehen.

Sie roar in roenigen Jahr-
zehnten oöllig umbaut, rourde

J. Brüllmann, Stuttgart
Relief am Kunftgebäude
in Stuttgart

firchifektonifche Rundfchau 191 o
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