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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 31.1914-1915

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Zetsche, C.: Arbeiten von Prof. Emil Högg, Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27701#0090
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„Baue die Große Michaeliskirche wieder auf;
verwende dabei mit Bedacht, was irgend der Brand
verschont hat; ergänze gewissenhaft alle Teile, deren
Form du noch erkennen kannst; wo du aber nichts
Altes mehr findest, da zeige, was du kannst! Mach
das Bauwerk bequemer und sicherer, verschönere
auch, wo du kannst, durch Dach und Anbauten die
Wirkung der äußeren Erscheinung; gestalte den Innen-
raum, soweit es sich mit heutigen Bedürfnissen ver-
trägt, nach den Verhältnissen des zerstörten; errichte
Sonnin ein Denkmal, schöner, als er selbst es ver-
mocht; und schaffe einen Turm, der kühner noch
als der verschwundene Hamburgs Größe den nahen-
den Schiffen verkündet,“

Von dem fördernden Einflüsse des Gewerbe-
museums auf das Bremer Kunstgewerbe zeugen
weiter die Bremer Diele auf der Deutschen Kunst-
gewerbe-Ausstellung in Dresden 1906, das Trau-
zimmer für das Bremer Standesamt auf der Brüsseler
Weltausstellung 1910 und allerlei Kleinarbeit, wie
zum Beispiel der silberne Tafelaufsatz, den Bremen
dem deutschen Kronprinzenpaare als Hochzeits-
geschenk darbrachte, Entwürfe zu gußeisernen Grab-
zeichen für Kahls Eisengießerei in Hamburg und zu
Bogenlampenträgern und Stromleitungsmasten aus
Gußeisen und Mannesmannrohren für die Tanger-
hütte u, a.

Als Högg im Herbste 1911 als Nachfolger Fritz
Schumachers als Professor für Raumkunst und Innen-
dekoration an die Technische Hochschule in Dresden
berufen wurde, hat Bremen denn auch seinen Ver-
diensten dadurch eine besondere Anerkennung gezollt,
daß es zu seinem Nachfolger abermals einen selbst-
schaffenden Künstler, den Kunstgewerbler Professor
Erich Kleinhempel aus Dresden, berief.

Für ihn selbst bedeutete die Berufung an die
Dresdener Hochschule eine wesentliche Erweiterung
und Vertiefung seines Wirkens nach jeder Richtung,
in der aufklärenden und Lehrtätigkeit, wie im eigenen
künstlerischen Schaffen,

Größere Wiederherstellungsaufgaben — der Syl-
vesterkirche in Quakenbrück mit ihren wertvollen
alten Malereien, der traulichen Dorfkirche in Reichen-
berg, Abb, 193—198, und des alten kurfürstlichen Weinbergsschlößchens Hoflößnitz,
Abb, 186 — 192, gaben ihm Gelegenheit, seine behutsame, alle alten Kunst- und Stimmungs-
werte sorgsam erhaltende Schaffensweise weiter zu betätigen. Auch der preisgekrönte und
in der Ausführung begriffene Entwurf für den Wiederaufbau der abgebrannten Marktfront
in Mittweida in Sachsen, Abb, 218—220, bietet einen neuen Beweis für seine glückliche
Hand in der geschickten Wahrung überlieferter Eigenart auch bei unerläßlichen schwierigen
Zugeständnissen an die modernen Anforderungen,

Abb. 170. Silberpokal für die Antonius-
Brüderschaft in Stade.

Entwurf: Prof. Emil Högg.
Ausführung: Heinrich Wilkens & Söhne,
Bremen.

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