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Arndt, Paul
Studien zur Vasenkunde — Leipzig, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.33498#0031
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Aiichtige Veischi-eibung halten? Offenbar liegt doch hier ein Miss-
verständnis, Unkenntnis der wirklichen griechischen Namensfonn
vor. Wie kommt ferner die euböische Mundart zu der merkwiirdi-
gen Form HidAhTE^. die fiir den bekannten Gigantennamen
'G/'td/ri/g geschrieben ist? Oder wiid man vielleicht hier eine Zu-
sammensetzung von t'nTrog und o/J.ount, ))der Rossespringent, her-
auszuklügeln versuchen? Auch die Umstellung Tctvpog AftytMog
erscireint mir gewollt naiv unci gesucht. Das Eine springt hiernach
wohl sofort in die Augen, dass wir es nicht mit einem sorgfäl-
tigen archaischen Werke zu thun haben, sondern mit der rohen
und Aüchtigen Arbeit eines unwissenden Handwerkers späterer
Zeit. In ähnlicher Weise, ungefähr wie hier, mögen die Wort-
und Namensformen auf den heutzutage beliebten Einladungs-
karten und Ankündigungen aller Art entstellt werden, die in der
Sprech- und Schreibweise der deutschen Renaissance abgefasst
werden. Denn in den meisten Fätlen scheint der Verfertiger der-
selben weniger um stiigetreue Oenauigkeit der Einzelheiten, als
um einen möglichst ))echten(( Eindruck des Ganzen bemüht zu sein.
— Auf die Art und Weise, mit welcher Jahn (Ann. d. I. 1863,
p. 248) sich aus dieser epigraphischen Schlinge zu ziehen sucht,
ist bereits von Brunn (p. 113) hingewiesen worden. Wir sind
nicht berechtigt, einem Griechen derartige paläographische Un-
geheuerlichkeiten zuzuschreiben, zumal da keines der Ge-
fässe aus dieser wie aus der Caeretaner etruskisch-
korinthischen Gruppe auf griechischem Roden ge-
funden worden ist. Die Verwandtschaft beider Gefässe mit
dieser etruskisch-korinthischen Gruppe und ihr Fundort Caere
bestimmt mich, auch fiir sie mit Rrunn Etrurien als Fabrikations-
ort anzunehmen.
8. Von den Gefässen der chalkidischen Gruppe ziehe ich
hier nur die mitlnschriften versehenen inRetracht; Zuteilungen
in diese Kategorie rein aus stilistischen Gründen oder aus Ana-
logien des Dekorationssystems, wie sie z. I!. von Ivlein (Euphro-
nios, p. 64 if.), Studniczka (Jahrb. d. I. I, p. 87 ü'.), Furtwängler
(RerlinerVasenkatalog 1670—7 2 undNachtrag zu t722) versucht
worden sind, kann ich vorläuüg nur den Wert einer Hypothese
 
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