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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung: im Jahre ... — 1.1904

DOI Artikel:
Schumacher, Karl: Vorgeschichtliche Funde und Forschungen, hauptsächlich in Westdeutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.26253#0011
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I.

Vorgeschichtliche Funde und Forschungen, hauptsächlich in

Westdeutschland

von

K. Scliuniaclier.

a) Paläolithische Periode.

Das Jahr 1903/4 hat für die Erforschung der paläolithischen
Periode Deutschlands mehrere einschneidende literarische Arbeiten, nur
wenige wichtige Neuentdeckungen im Gelände gebracht. Vorwiegend auf
archäologischer und paläontologischer Grundlage macht M. Humes in seinem
zusammenfassenden Buche „Der diluviale Mensch in Europa“ (Braun-
schweig 1903) den Vorschlag, für Mittel- und Westeuropa an Stelle des be-
kannten Systems von Mortillet und Piette die Unterscheidung von drei, eben-
sovielen Interglazialzeiten entsprechenden Kulturstufen anzunehmen: 1. Chelleo-
Mousterien, die Zeit des eleplms primigenius, Stufe von Pilloux-Taubach,
2. Solutreen, die Mammutzeit, 3. Magdalenien, die Renntierzeit (bezw. Asylien,
die Zeit des Edelhirsches). Mehr von anthropologischen Gesichtspunkten aus
hat Schwalbe in seiner Vorgeschichte des Menschen (Braunschweig 1904)
einen ausgezeichneten Überblick über die Frage des tertiären und diluvialen
Menschen gegeben und gezeigt, dass schon in der quartären Periode zum min-
desten zwei Spezies der Gattung Mensch existiert haben (liomo primigenius
und liomo sapiens). Schliesslich hat H. Klaatsch in verschiedenen Schriften
das wichtige, namentlich von dem Belgier Rutot angeregte Problem der
Eolithen behandelt, jener merkwürdigen Feuersteinsplitter tertiärer und alt-
diluvialer Schichten, die als Artefakte von Menschenhand in Frage kommen
(vergl. Ztschr. f. Ethnol. 1903 S. 487, 1904 S. 309, 483 u. 825f.). Von
Einzelarbeiten aus unserem engeren Arbeitsgebiet seien besonders hervor-
gehoben J. Nuesch, Das Kesslerloch (bei Thaingen), eine Höhle
aus palä olith isolier Zeit (Zürich 1904), und kleinere Beiträge von
O. Schötensack (Arcli. f. Anthropologie 1903 S. 69 f.), K. Koenen (Sitzungsber.
d. Niederrh. Ges. f. Naturk. 1903 Juni), J. Elbert (Corrbl. f. Anthr. 1904
S. 106 f. über das Alter einiger westfälischer Menschenskelette) u. a. m.
 
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