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zülängliciikeiten ist sich sein Herausgeber am wenigsten im Unklaren. Us gilt
eben auch hier, wie bei jedem neuen Versuch, erst die richtige Form durch
die Praxis zu finden. Wir hoffen aber, dass dieser erste Versuch die Ent-
wickelungsfähigkeit zu vollkommenerem zeigt und seine Mängel deshalb milde
beurteilt werden. Dass die einzelnen Abschnitte eine grosse Verschiedenheit
des Umfanges zeigen, liegt in der Natur der Sache. Hier wird sich das Bild
in jedem Jahre anders gestalten und es wird bald dieser bald jener Zweig der
Forschung je nach Bedarf, je nach der Förderung, die er in dem betreffenden
Jahre gefunden, hervortreten. Neue Kapitel werden nach Bedarf eingesetzt
werden, wie wir uns überhaupt in der Einteilung des Stoffes möglichste Freiheit
wahren und dabei nur dem jeweiligen Bedürfnis folgen wollen. Besonders
wird wohl jedem die Kürze des Abschnittes über die Epigraphik auffallen.
Gerade diesem Teile soll in Zukunft eine besondere Pflege zuteil werden und
als das Ideal schwebt dem Herausgeber vor, ihn zu einer Art fortlaufenden
Supplementes des jetzt fast vollendeten XIII. Bandes des Corpus inseriptionum
latinarum, zum mindesten für Gallia belgica und die beiden Germanien aus-
zugestalten und in gleicherweise das neue epigraphische Material für Rhaetien
zu vereinigen. Das Jahr 1904, über das unser Bericht orientieren soll, bedeutet
gerade für dieses Gebiet durch das Erscheinen zweier Teile des XIII. Bandes
und die in nächster Aussicht stehende Vollendung des dritten Teiles eine Art
Ruhepunkt, an dem deshalb nicht viel nachzutragen ist, während von 1905 an
regelmässig von berufenster Seite das neue Material nachgetragen werden soll.
Weiter hofft der Herausgeber künftig auch ausführlicher, als seine Hilfsmittel
es ihm jetzt erlaubten, über die Forschungsergebnisse in den ausserdeutschen
Nachbargebieteil, vornehmlich Englands, Frankreiehs, Belgiens, Hollands, Öster-
reichs und der Donauländer, berichten zu können, um der deutschen lokalen
Forschung dieses wichtigste Vergleichsmaterial mehr als bisher zugänglich zu
machen.

Vielfach musste unser Bericht naturgemäss unvollständig bleiben. Mancher
Fund lässt sich erst besprechen und richtig würdigen, wenn seine Publikation
erfolgt ist, und fehlt deshalb. Mancher wichtige Fund und manche fördernde
Arbeit ist uns sicher auch unbekannt geblieben. Der Herausgeber hofft auch
diesen Mangel allmählich mehr und mehr überwinden zu können und er hofft
dabei gerade auch auf die tätige Hilfe der lokalen Vereine und Forscher.
Durch Mitteilung neuer Funde in ihrem Gebiet und durch Zuweisung ihrer
Veröffentlichungen können sie das ihre dazu beitragen, diesen Bericht immer
mehr zu vervollkommnen und zu dem zu machen, was er sein soll, einem
Hilfsmittel für alle, denen die vaterländische Forschung am Herzen liegt.

Hans Dragendorff.
 
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