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Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Hrsg.]
Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung: im Jahre ... — 1.1904

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Dragendorff, Hans; Fabricius, Ernst: Okkupation Germaniens durch die Römer
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Dragendorff, Hans: Neues zur römischen Städte- und Ortskunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.26253#0044
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kartellierte Säulen) erbaut sind. (Staatsanz. f. Württemberg Nr. 254 vom
31. X. 04.)

Von der späten Stadtbefestigung Kölns wurde im vergangenen Jahre bei
einem Neubau in der Komödienstrasse 71/73 ein weiterer Rundturm unter-
sucht, der musivischen Schmuck aufwies, wie der bekannte noch aufrecht-
stehende Turm (vergl. Westd. Ztsehr. 1904 S. 380).

Interessant ist, wie gleichartiges sich in Britannien unter gleichen Ver-
hältnissen wiederholt. Der späte Mauerring des römischen London zeigt ganz
gleiche Anlage. Auf einem Fundament, das aus alten Quadern und Skulptur-
stücken zusammengesetzt ist, erhebt sich die Mauer, die aus einem Gusskern
mit Ilandquaderverkleidung besteht und durch Ziegelbänder verziert ist (so
z. B. auch die späte Stadtmauer in Augst). Rundtürme verstärken auch hier
die Mauer. (Vgl. E. Krüger, Korrespondenzblatt d. Westd. Ztsehr. 1904. S. 23.)

III.

Neues zur römischen Städte- und Ortskunde.

Von

H. Dragendorff.

Im Vordergründe des Interesses stellt seit einer Reihe von Jahren die
fortschreitende Feststellung des Stadtplanes des römischen Trier (vgl. Ilettner,
Korrespondenzbl. d. Westd. Zeitsehr. XXI, 1902, S. 99ff., Dragendorff,
Korrespondenzbl. d. Ges. Vereins 1903, S. 206 ff.). Nachdem jetzt die Kana-
lisierung der Stadt beendet ist, veröffentlicht Graeven in der Zeitschrift „Die
Denkmalpflege“ VI. Nr. 16 S. 125ff. einen vorläufigen kurzen Bericht über
die Ergebnisse der bei dieser Gelegenheit gesammelten Beobachtungen. Der
Bericht schliesst sich im Wesentlichen an die schon veröffentlichten früheren
Berichte an, bietet aber zum ersten Male den ganzen römischen Stadtplan und
zwei Abbildungen von Schnitten durch die Schichten des römischen Strassen-
körpers. Die vollkommene Regelmässigkeit des Strassennetzes tritt klar zu-
tage und in dieses fügen sich die teils noch aufrecht stehenden, teils früher
schon festgestellten römischen Bauwerke gut hinein. Einzig die Porta nigra
steht nicht in der Axe dieses geradlinigen Strassensystems, sondern spitzwinklig
zu demselben, und auch nicht auf dem Strassenzuge, der als Hauptader die
Stadt durch das Südtor betritt, sondern gegen Osten verschoben. Die Römer-
strasse, die durch die Porta nigra führt, trifft erst ein gutes Stück innerhalb
des spätrömischen Mauerringes auf die gerade Hauptstrasse des alten Strassen-
systems. Es war dies schon früher so gedeutet, dass die Stadtgrenze ursprünglich
weiter südlich gelegen habe, etwa an der Stelle, wo die „Portanigrastrasse“
 
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