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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0305
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Der Amtsgerichtsbezirk Pössneck.

er Amtsgericlitsbezirk Pössneck sclüiesst die Hauptmasse des Herzogthums
Sachsen-Meiningen nach Osten zu ab. Er grenzt im Westen an den
Amtsgerichtsbezirk Saalfeld und wird im Norden von altenburgischem
und weimarischem, im Süden von preussischem Gebiet umschlossen.
Ausserdem gehört zu ihm die ganz von weimarischem Gebiet umschlossene Exclave
Mosen und die von preussischem und reussischem Gebiet umgebene Exclave Erk-
mannsdorf.

Die frühere Geschichte des Bezirkes ist keine einheitliche. Ein Theil, mit den
Orten Friedebach, Hütten und Jüdewein, gehörte zu dem Gebiet des von Kaiser
Heinrich II. 1011 hiermit belehnten Pfalzgrafen Ehrenfried (f 1035) und seiner
Tochter Richza, von welcher es durch Schenkung an Erzbischof Hanno von Köln ,und
von diesem ebenso 1074 an die saalfelder Benedictiner-Abtei kam. (Die Urkunde u. A. bei
Schult es, Coburg-saalfeld. Landesgesch. II, Urkunden!)., S. 1 ff.) Stadt und Gebiet Pössneck
gehörten im 12. Jahrhundert den Grafen von Arnshaugk und kamen mit deren Erbe
1303 an Friedrich den Gebissenen und das landgräfliche Haus Meissen. Von diesem
ward es als Lehn zunächst an Graf Günther XV. von Schwarzburg und 1324
(Schultes, Landesgesch. II, Urkundenbuch S. 17) auch an dessen Bruder Heinrich VII. (XII.)
und Neffen Günther XXI. gegeben (welche Saalfeld schon besassen), gehörte aber
seit etwa 1328 in Folge Erbtheilung dem Grafen Günther XV. (XII.), nun von
Schwarzburg-Blankenburg, allein, fiel nach dessen Tode 1352 an die Linie Schwarz-
burg-Arnstadt (1374?), nach deren Erlöschen (1418) es zwischen 1424 und 1427 an
das Haus Sachsen heimfiel. Bei der Theilung 1445 kam die Stadt an Herzog
Wilhelm, dann 1482 an Ernst und Albrecht zusammen, 1485 bei der Theilung an die
ernestinische Linie, welche 1536 auch den saalfeidischen Stiftsbesitz und somit den
ganzen heutigen Bezirk erwarb. Derselbe kam fernerhin 1547 durch die wittenberger
Kapitulation an Kurfürst Moritz, 1554 durch den naumburger Vertrag aber an die
Ernestiner zurück, bei der Theilung 1572 an die Linie Coburg, bei deren Erlöschen
1638 an die Linie Altenburg, in gleicher Weise 1672 an Ernst den Frommen, bei

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