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https://doi.org/10.11588/diglit.3478#0172
H
— 168 -
2. Abfchttitt. Brief wie der an Michelangelo vom Novemder 1545
existirt vielleichl nicht ein zweites Mal; zwischen alle Be-
wunderung (wegen des Weltgerichtes) hinein droht er ihm
wegen Jrreligiosität, Jndeeenz und Diebstahl (an den Er-
ben Julius II.) und fügt in einem begütigenden Postscript
bei: „ich habe Euch nur zeigen wollen, daß wenn Jhr
„äivino (äi-vino) seid, ich auch nicht ci'uHuu bin". Are-
tino hielt nämlich darauf — man weiß kaum ob aus wahn-
sinnigem Dünkel oder aus Lust an der Parodie alles
Berühmten — daß man ihn ebenfalls göttlich nenne, unb
so weit brachte er es in der persönlichen Berühmtheit aller-
dings, daß in Arezzo sein Geburtshaus als SehensIMdigkeit
der Stadt galt^). Andererseits freilich gab es ganze Mo-
nate, da er sich in Venedig nicht über die Schwelle wagte
um nicht irgend einem erzürnten Florentiner wie z. B. dem
jüngern Strozzi in die Hände zu laufen; es fehlte nicht
an Dolchstichen und entsetzlichen Prügeln^), wenn sie auch
nicht den Erfolg hatten, welchen ihm Berni in einem fa-
mosen Sonett weissagte; er ist in seinem Hause am Schlag-
fluß gestorben.
Jn der Schmeichelei macht er beachtenswerthe Unter-
schiede; für Nichtitaliener trägt er fie plump und dick aus^),
Berhältniß zu für Leute wie den Herzog Cosimo von Florenz weiß er sich
HerzogCosimo. Eders zu geben. Er lobt die Schönheit des damals noch
jungen Fürsten, der in der That auch diese Eigenschaft mit
e^rteAAio II, x. 332.
^) S. den frechen Brief von 1536 in den I^etteiv xittor., tz
^xxonä., 34.
b) I^'^retin, xer I)io KraLia, 6 vivo 6 sano,
Ma'l rnostaeoio Na IröAinto nodilnieiite,
N xiü eolxi Na, oliS äita in vnn- mÄNO.
Mariro, eaxitolo in loäo äollo duKio.
^) Man sehe z. B. den Brief an den Cardinal von Lothringen, I-6t-
t6r6) 6ä. V6N62. 1539, vom 21. Nov. 1534, so wie die Briefe
an Carl V.
— 168 -
2. Abfchttitt. Brief wie der an Michelangelo vom Novemder 1545
existirt vielleichl nicht ein zweites Mal; zwischen alle Be-
wunderung (wegen des Weltgerichtes) hinein droht er ihm
wegen Jrreligiosität, Jndeeenz und Diebstahl (an den Er-
ben Julius II.) und fügt in einem begütigenden Postscript
bei: „ich habe Euch nur zeigen wollen, daß wenn Jhr
„äivino (äi-vino) seid, ich auch nicht ci'uHuu bin". Are-
tino hielt nämlich darauf — man weiß kaum ob aus wahn-
sinnigem Dünkel oder aus Lust an der Parodie alles
Berühmten — daß man ihn ebenfalls göttlich nenne, unb
so weit brachte er es in der persönlichen Berühmtheit aller-
dings, daß in Arezzo sein Geburtshaus als SehensIMdigkeit
der Stadt galt^). Andererseits freilich gab es ganze Mo-
nate, da er sich in Venedig nicht über die Schwelle wagte
um nicht irgend einem erzürnten Florentiner wie z. B. dem
jüngern Strozzi in die Hände zu laufen; es fehlte nicht
an Dolchstichen und entsetzlichen Prügeln^), wenn sie auch
nicht den Erfolg hatten, welchen ihm Berni in einem fa-
mosen Sonett weissagte; er ist in seinem Hause am Schlag-
fluß gestorben.
Jn der Schmeichelei macht er beachtenswerthe Unter-
schiede; für Nichtitaliener trägt er fie plump und dick aus^),
Berhältniß zu für Leute wie den Herzog Cosimo von Florenz weiß er sich
HerzogCosimo. Eders zu geben. Er lobt die Schönheit des damals noch
jungen Fürsten, der in der That auch diese Eigenschaft mit
e^rteAAio II, x. 332.
^) S. den frechen Brief von 1536 in den I^etteiv xittor., tz
^xxonä., 34.
b) I^'^retin, xer I)io KraLia, 6 vivo 6 sano,
Ma'l rnostaeoio Na IröAinto nodilnieiite,
N xiü eolxi Na, oliS äita in vnn- mÄNO.
Mariro, eaxitolo in loäo äollo duKio.
^) Man sehe z. B. den Brief an den Cardinal von Lothringen, I-6t-
t6r6) 6ä. V6N62. 1539, vom 21. Nov. 1534, so wie die Briefe
an Carl V.