Ueber ein Yorbild neu-attischer Reliefs
(mit 3 Tafeln)
Franz Winter.
Durch die Bautätigkeit auf dem Esquilm, welche Anfangs der siebziger Jahre
begonnen hat, ist das moderne Rom um ein neues Stadtviertel und die Welt um
die Kenntniss eines grossen und wichtigen Teils des alten Roms bereichert worden.
Das Gebiet, auf welchem sich jetzt zwischen dem Bahnhof und S. Maria Maggiore nach
Porta Maggiore hin moderne Strassen und Häuserreihen hinziehen, war im Altertum
zuerst ein Begräbnissplatz für die unteren "Volksclassen und später ein Villenviertel.
In republicanischer Zeit nahmen die Gräber nicht das ganze Terrain ein, sondern er-
streckten sich vor der servianischen Mauer über die Gegend von Porta Esquilina und
Viminaüs hin, zur Zeit des Augustus wurden sie weiter hin ausgerückt und Maecenas
legte auf dem alten Begräbnissplatze seine Gärten an. Andere folgten seinem Beispiele
und kleinere Villen, wie die lamianischen u. a. schlössen sich an die grössere des Mae-
cenas an. Im zweiten Jahrhundert diente noch die Strecke nahe der Porta Praenestina
(Porta Maggiore) der Bestattung, aber schon ein Jahrhundert später dehnten sich auch
hier Gärten aus, es waren die des Kaisers Licinius Gallienus, welche den zwischen der
Via Labicana und Praenestina gelegenen Terrain abschnitt bedeckten').
In dem Bereich dieser Gärten des Licinius fand man im Januar 1875 'entro
la vigna giä Magnani alla distanza di metri c. 40, verso Oriente, dai tre archi delF
acquedotto alessandrino' die Reliefplatte, deren Darstellung, eine tanzende Maenade in
') Lanciani, Bullettino comunale H S. 55, 166ff. III S. 41ff. Aucient Rome S. 64, lOlf.
0. Richter, Topographie von Rom, in Müller's Handbuch der classischen Altertumswissenschaft III S. 894f.
Winckelmanns- Programm 1890. 13
(mit 3 Tafeln)
Franz Winter.
Durch die Bautätigkeit auf dem Esquilm, welche Anfangs der siebziger Jahre
begonnen hat, ist das moderne Rom um ein neues Stadtviertel und die Welt um
die Kenntniss eines grossen und wichtigen Teils des alten Roms bereichert worden.
Das Gebiet, auf welchem sich jetzt zwischen dem Bahnhof und S. Maria Maggiore nach
Porta Maggiore hin moderne Strassen und Häuserreihen hinziehen, war im Altertum
zuerst ein Begräbnissplatz für die unteren "Volksclassen und später ein Villenviertel.
In republicanischer Zeit nahmen die Gräber nicht das ganze Terrain ein, sondern er-
streckten sich vor der servianischen Mauer über die Gegend von Porta Esquilina und
Viminaüs hin, zur Zeit des Augustus wurden sie weiter hin ausgerückt und Maecenas
legte auf dem alten Begräbnissplatze seine Gärten an. Andere folgten seinem Beispiele
und kleinere Villen, wie die lamianischen u. a. schlössen sich an die grössere des Mae-
cenas an. Im zweiten Jahrhundert diente noch die Strecke nahe der Porta Praenestina
(Porta Maggiore) der Bestattung, aber schon ein Jahrhundert später dehnten sich auch
hier Gärten aus, es waren die des Kaisers Licinius Gallienus, welche den zwischen der
Via Labicana und Praenestina gelegenen Terrain abschnitt bedeckten').
In dem Bereich dieser Gärten des Licinius fand man im Januar 1875 'entro
la vigna giä Magnani alla distanza di metri c. 40, verso Oriente, dai tre archi delF
acquedotto alessandrino' die Reliefplatte, deren Darstellung, eine tanzende Maenade in
') Lanciani, Bullettino comunale H S. 55, 166ff. III S. 41ff. Aucient Rome S. 64, lOlf.
0. Richter, Topographie von Rom, in Müller's Handbuch der classischen Altertumswissenschaft III S. 894f.
Winckelmanns- Programm 1890. 13