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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 6.1900

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Heft 11 (August)
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Osborn, Max: Von der Welt-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0271
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Dr. Max Osborn. Von der Welt-Ausstellung.

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prof. paul pfann—München. Aus dem nebenstehenden Räume.

Entwurf der Möbel von Wilhelm bertsch—München.

Vqn per Velt-ausstellung.

Wer bei einem Rundgang durch die
kunstgewerbliche Ausstellung in den
bombastischen Baumkuchen - Palästen der
Invaliden - Esplanade zur deutschen Ab-
theilung gelangt, muss, wenn er die Ver-
hältnisse nicht näher kennt, den Eindruck
gewinnen, als habe die Reichshauptstadt
Berlin in der ganzen modernen dekorativen
Bewegung kaum ein Wörtlein mitzureden.
Es bedarf für uns keines Hinweises, dass
dieser Eindruck den Thatsachen nicht ent-
spricht. Ich bin weit davon entfernt, die
Bedeutung des »Wasserkopfs« Berlin für
Deutschlands Kunst und Kunsthandwerk
zu überschätzen. Aber schon durch seinen
lebhaften Markt-Verkehr, der sich zumal
seit zehn Jahren so überraschend gesteigert
hat, spielt es hier dennoch eine wichtige
Rolle. Um so unbegreiflicher muss es er-
scheinen, dass die Berliner Künstler und

Firmen, die im kunstgewerblichen Lager
in erster Reihe stehen, der Welt-Ausstellung
gegenüber eine so skeptische Zurückhaltung
an den Tag gelegt haben. Ob das so klug
war, wie die Betheiligten vielleicht glauben,
scheint mir noch lange nicht ausgemacht.
Sie haben den gleichen Standpunkt einge-
nommen wie die deutschen Maler, die dem
völlig verkehrten Vorgehen der von der
Kunst-Genossenschaft eingesetzten Ausstell-
ungs-Leitung mit verschränkten Armen zu-
gesehen haben, anstatt sich mit Händen und
Füssen gegen die zahllosen Unglaublichkeiten
zu sträuben, die sich hier ereignet haben,
und die denn doch einmal eine freimüthige
Besprechung verdienten. Ich fürchte, die
Herren irren sich gründlich. Es kann gar
nicht ausbleiben, dass sie sich mit dieser
Nonchalance den internationalen Markt ver-
schliessen. Die reichen Ausländer, vor allem
 
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