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Die Kranzbinderin.

Äor den Thüren der Kirchlein und Kapellen, die zwischen
den Edelsitzen und Dörfern der Eppaner-Hochebene ausgestreut
liegen, finden die Leute häufig Kränze aus Feldwermuth, Hei-
derich oder ähnlichem Kraut und Laub gewunden. Sie stoßen
dann den dürren, unnützen Kram mit den Füßen bei Seite,
und murrend oder spottend sagt etwa Einer zum Andern:
„Das hat wieder die närrische Lafrenger-Anna gethan."

So heißt ein ziemlich bejahrtes Weib, das ohne Heimath
und Erwerb, seit langen Jahren in den überetscher Ge-
meinden umherschweift, als eine unschädliche Irrsinnige gilt,
und darum noch immer um Gotteswillen da oder dort ein
Stück Brod und eine Lagerstätte gefunden hat. Man weiß
von ihr wenig mehr, als daß sie eigentlich oben an der Gränze
des Nonsberges daheim sei in dem Hochdörflein Lafreng oder

Lauregno, wie es die Mölschen nennen, wo die letzten Deut-
schen wohnen, und sich seit alten Tagen gegen die um sich
greifenden Nachbarn tapfer halten bei ihrer deutschen Sprache
und ihrem Väterbrauch. •

Obwohl Niemand bestimmt weiß, wo sie Tage lang umher-
schweift, hat man doch nie gehört, daß sie je sich hinauf ver-
irrt habe in ihren Geburtsort und — es ist, als vermöge sie den
Weg dahin zurück nimmer finden, als sei sie in eine gebannte
Gegend gerathen, aus welcher sie nicht mehr entweichen könne.
Desto öfter begegnen ihr die Leute auf freiem Felde und im
Walde; am liebsten besucht sie die Gand, einen öden Heide-
strich, wo man über Geröll und Busch weit ausblickt, nach
„dem Holz und dem Berg/' wie die Eppaner die Waldung des
Mittelgebirges und die Wand der hohen Felskuppen der Men-
del nennen. Auf der Gaisrast beim Bildstöckel flicht sie ihre
Kränze, und in der Schürze sie verbergend wandert sie dann
umher zu den Bethäuslein der ganzen Gegend, und legt ihre
wunderliche Gabe an den Schwellen derselben! nieder. Sie
wühlet mit Vorliebe die einsamsten Kapellen, auch die Haus-
kirchlein der vielen Herrensitze. An der Thüre des alten schönen
Kirchleins Sankt Sebastian, unweit dem ritterlichen Hause von
Englar, Hab' ich selber einmal einen Bündel solcher Wer-
muthkränze gefunden, und damals ließ ich mir dieß wenige


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Kranzbinderin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Resch, Josef
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kapelle
Karikatur
Landschaft <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 1.1845, Nr. 11, S. 81
 
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