Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
Handlungen, sowie von allen Postämtern W,
und Zeituug-eipeditioncn angenommen.
Erscheinen wöchentlich. Subscriptionsvrei« für den! |,
Band von 24 Nummern 3 ff. 36 kr. R.W. od.! y
2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten l2 kr. R.W. od. 3 ggr.
Deutsches Schauspiel zu Venedig.
Alexander, Erbprinz von W., hatte den Einfall, den
schon mancher deutsche Prinz gehabt, Italien zu durchreisen;
ob aus Begierde sich umzusehen, oder gesehen zu werden, das
weiß ich nicht. Genug! er reiste, und zwar in der Gesell-
schaft eines der einsichtsvollsten Deutschen, des Kammerherrn
von E.
Man erräth leicht, daß auch Venedig auf dieser Reise
nicht unbesehn blieb: und diese prächtige, in mancherlei Bettacht
einzige Stadt gefiel dem Prinzen so wohl, daß er weit über die
bestimmte Zeit in ihr verweilte. Freigebigkeit und Sanstmuth
machten ihn überall beliebt, und bald befand er sich mit den
vornehmsten Familie» in einem gesellschaftlichen Zirkel, der von
mancher Annehmlichkeit begleitet ward.
Nur etwas war kränkend für ihn! So oft er sich zu
einem der ersten Nobili eingeladen sah, so oft ward auch das
Fest durch ein kleines italienisches Schauspiel beschlossen und in
solchem dieser oder jener deutschen Sitte gechattet.
Der Prinz, der sich hier nicht der Gewalt, wie in seinem
Vaterlande, erfteuen konnte, erttug es unwillig, aber doch still-
schweigend , und alle seine Begleiter, bis auf den einzigen
Kammerherrn, folgten dem Beispiele.
Dieser hingegen, bewußt seiner inneren Würde und der
Erhabenheit seines Volkes, betheuerte oft gegen seine Freunde,
daß er diesen Schimpf zu rächen gedenkt, und daß blos der
Gedanke an die rachsüchtige Gemüthsart der Landesbewohner,
ihn bis jetzt von einem Anschläge, der schon zur Reife gediehen,
zurückhalte.
Indessen nahete sich der Augenblick des Abschiedes, und
der Prinz lud noch den Tag vor seiner Abreise all die bis-
herigen Gesellschafter zu sich, um ihnen den Dank für ihre
Gastfreiheit abzustatten. — Sie fanden sich zahlreich ein; der
ganze Tag floß in Wohlleben dahin; die Abendtafel war schon
geendet, und man war eben im Begriffe, sich an die Spiel-
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Handlungen, sowie von allen Postämtern W,
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Deutsches Schauspiel zu Venedig.
Alexander, Erbprinz von W., hatte den Einfall, den
schon mancher deutsche Prinz gehabt, Italien zu durchreisen;
ob aus Begierde sich umzusehen, oder gesehen zu werden, das
weiß ich nicht. Genug! er reiste, und zwar in der Gesell-
schaft eines der einsichtsvollsten Deutschen, des Kammerherrn
von E.
Man erräth leicht, daß auch Venedig auf dieser Reise
nicht unbesehn blieb: und diese prächtige, in mancherlei Bettacht
einzige Stadt gefiel dem Prinzen so wohl, daß er weit über die
bestimmte Zeit in ihr verweilte. Freigebigkeit und Sanstmuth
machten ihn überall beliebt, und bald befand er sich mit den
vornehmsten Familie» in einem gesellschaftlichen Zirkel, der von
mancher Annehmlichkeit begleitet ward.
Nur etwas war kränkend für ihn! So oft er sich zu
einem der ersten Nobili eingeladen sah, so oft ward auch das
Fest durch ein kleines italienisches Schauspiel beschlossen und in
solchem dieser oder jener deutschen Sitte gechattet.
Der Prinz, der sich hier nicht der Gewalt, wie in seinem
Vaterlande, erfteuen konnte, erttug es unwillig, aber doch still-
schweigend , und alle seine Begleiter, bis auf den einzigen
Kammerherrn, folgten dem Beispiele.
Dieser hingegen, bewußt seiner inneren Würde und der
Erhabenheit seines Volkes, betheuerte oft gegen seine Freunde,
daß er diesen Schimpf zu rächen gedenkt, und daß blos der
Gedanke an die rachsüchtige Gemüthsart der Landesbewohner,
ihn bis jetzt von einem Anschläge, der schon zur Reife gediehen,
zurückhalte.
Indessen nahete sich der Augenblick des Abschiedes, und
der Prinz lud noch den Tag vor seiner Abreise all die bis-
herigen Gesellschafter zu sich, um ihnen den Dank für ihre
Gastfreiheit abzustatten. — Sie fanden sich zahlreich ein; der
ganze Tag floß in Wohlleben dahin; die Abendtafel war schon
geendet, und man war eben im Begriffe, sich an die Spiel-
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Deutsches Schauspiel zu Venedig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 1.1845, Nr. 2, S. 9
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg