DOI Heft:
Nr. 24
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2111#0189
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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.
24.
W- 34.
Erscheinen wocheml ein Mal. SubscriptionSpreiS
sür den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr. N.-W.
od. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. di.-'
I. Band.
ob. 3 ggr.
Die schöne Geschichte
von dem Manne, welcher die Langeweile kennen
lernen wollte.
Aus seines Vetters Nachlaß hcrausgegeben von F. Röse.
Also Ew. Herrlichkeit Bruder!? rief der Haushofmeister
in größter Bestürzung aus, oh, dann verzeihen Sie doch, daß
ich gezweifelt habe, Sie ivüßten nicht Alles, oder seien nicht
überall gewesen.
(Schluß.)
Der Haushofmeister schaute Melchior etwas kurios an
wegen seiner Kleidung, und mochte ihn, weil er drinnen im
Wagen beim Lord gesessen, wohl sür so eine Art Sekretär
halten. Er antwortete daher in einem ziemlich groben Tone:
Junger Herr, Sie müssen noch nie bis auf vierzig Stund in
die Nähe dieses Schlosses gekommen sein, wenn Sie nicht
wisien, daß Se. Herrlichkeit des Lord Nothingnir Braut,
hochgräfliche Gnaden, das schönste und jüngste Mädchen unter
der Sonne ist.
Daun ist sie gewiß in Ohnmacht gefallen, murmelte
Junior vor sich hin, weil sie den alten Wampen da hei-
rathen soll.
Inzwischen hatte er die Angckommenen in die für sie
bestimmten prächtigen Zimmer geführt, die Bedienten hatten
das Gepäck heraufgeschafft, und Junior wurde jetzt vom
ersten Kammerdiener des Lords als großer Herr hcraus-
staffirt und fristet: weißes Halstuch, schwarzer Frack, weiße
Weste, Glacehandschuh, seidene Escarpins, Schuhe, Elaque,
Degen. Wenn er auch wegen der engen Hosen nicht ganz
gut gehen konnte, ja als sie sich in die Gesellschaftszimmer
begaben, auf der Treppe beinahe gefallen wäre, so sah der
starke aber schlanke junge Bursch doch wunderhübsch aus in
seinen vornehmen Kleidern.
An der Thüre des großen Saales riß der Herr Haushof-
und Ceremonienmeister beide Flügelthürcn möglichst geräuschvoll
aus und schrie: Se. Herrlichkeit Lord Nothingnix und dcro
Herr Bruder!
Der Lord machte eine Bewegung, als ob er dem vorlau-
ten Burschen eine tüchtige Ohrfeige geben wollte, dann besann
er sich aber wieder und sagte: Melchior, wenn du nicht
mein jüngerer Bruder wärest, so —
Alsobald marschirte die Frau Gräfin Mutter den An-
kommenden einen Schritt entgegen, um denselben einiges von
jenem Unsinn vorzuschwatzeu, was man so verbindliche
Worte nennt. Weil sie nun aber ihren künftigen Schwieger-
sohn nie gesehen hatte und Jakob Melchior junior seinem
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ob. 3 ggr.
Die schöne Geschichte
von dem Manne, welcher die Langeweile kennen
lernen wollte.
Aus seines Vetters Nachlaß hcrausgegeben von F. Röse.
Also Ew. Herrlichkeit Bruder!? rief der Haushofmeister
in größter Bestürzung aus, oh, dann verzeihen Sie doch, daß
ich gezweifelt habe, Sie ivüßten nicht Alles, oder seien nicht
überall gewesen.
(Schluß.)
Der Haushofmeister schaute Melchior etwas kurios an
wegen seiner Kleidung, und mochte ihn, weil er drinnen im
Wagen beim Lord gesessen, wohl sür so eine Art Sekretär
halten. Er antwortete daher in einem ziemlich groben Tone:
Junger Herr, Sie müssen noch nie bis auf vierzig Stund in
die Nähe dieses Schlosses gekommen sein, wenn Sie nicht
wisien, daß Se. Herrlichkeit des Lord Nothingnir Braut,
hochgräfliche Gnaden, das schönste und jüngste Mädchen unter
der Sonne ist.
Daun ist sie gewiß in Ohnmacht gefallen, murmelte
Junior vor sich hin, weil sie den alten Wampen da hei-
rathen soll.
Inzwischen hatte er die Angckommenen in die für sie
bestimmten prächtigen Zimmer geführt, die Bedienten hatten
das Gepäck heraufgeschafft, und Junior wurde jetzt vom
ersten Kammerdiener des Lords als großer Herr hcraus-
staffirt und fristet: weißes Halstuch, schwarzer Frack, weiße
Weste, Glacehandschuh, seidene Escarpins, Schuhe, Elaque,
Degen. Wenn er auch wegen der engen Hosen nicht ganz
gut gehen konnte, ja als sie sich in die Gesellschaftszimmer
begaben, auf der Treppe beinahe gefallen wäre, so sah der
starke aber schlanke junge Bursch doch wunderhübsch aus in
seinen vornehmen Kleidern.
An der Thüre des großen Saales riß der Herr Haushof-
und Ceremonienmeister beide Flügelthürcn möglichst geräuschvoll
aus und schrie: Se. Herrlichkeit Lord Nothingnix und dcro
Herr Bruder!
Der Lord machte eine Bewegung, als ob er dem vorlau-
ten Burschen eine tüchtige Ohrfeige geben wollte, dann besann
er sich aber wieder und sagte: Melchior, wenn du nicht
mein jüngerer Bruder wärest, so —
Alsobald marschirte die Frau Gräfin Mutter den An-
kommenden einen Schritt entgegen, um denselben einiges von
jenem Unsinn vorzuschwatzeu, was man so verbindliche
Worte nennt. Weil sie nun aber ihren künftigen Schwieger-
sohn nie gesehen hatte und Jakob Melchior junior seinem
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