Fliegende Blätter (100.1894 (Nr. 2527-2552))

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Fraueublick.

Bruder! Sie ist jung, hübsch, sehr gebildet, wirth-
schaftlich, hat ein gutes Herz, ist erst 19 Jahre alt.."
„Mit einem Worte: sie hat nichts!"

Die kleine Ella wäre schon eine Frau sür Deinen

Der Znckerhnt.

err Theobald Müller kam an einem Januarmorgen,
nachdem er einige Geschäftsgänge besorgt hatte,
in ein Gasthaus, in dessen Nebenlokal eine Ver-
steigerung vorgenommen wurde. Wie er hörte, handelte es
sich um nicht abgeholte Gewinnste aus einer Weihnachts-
lotterie. Eben kam ein Zuckerhut zum Aufwurf. „Halt",
dachte sich Müller, „den steigere ich! Meine Frau ist
ohnedies über das etwas mager ausgefallene „Christkindl"
noch immer gekränkt; ein solches Nachtragsgeschenk wird
sie wieder versöhnen — um so mehr, als ich es hier auch
sehr billig bekommen werde!"

Mit Feuereifer bethciligte er sich sofort an dem Steigern,
so daß er schließlich, als er den Zuckerhut etlichen hart-
näckigen Konkurrenten abgejagt hatte, nnt einigem Schrecken
bemerkte, er habe ihn weit theurer erstanden, als die Waare
in einem Kaufladen gewesen wäre.

Mißmuthig über sich selbst, schleppte er die „theure"
Last nach Hause, wo ihn seine Gattin, welche eben die
Sonntagskleider gereinigt hatte, mit zorngervthetem Gesicht
empfing. „Da sieh' 'mal", rief sie, „wie Du das Geld
zum Fenster hinauswirfst; dieses Loos habe ich in Deiner
Rocktasche gefunden — weißt Du denn sonst nichts zu kaufen,
als solchen Unsinn!"

Nur mit Mühe gelang es ihm, ihren Redefluß mit deni
Zuckerhut zu dämmen und sie cinigerniaßen durch die Bc-
theuerung zu versöhnen, daß er ihn spottbillig erstanden
habe. Während sie ihre süße Beute nach der Küche trug,

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