156 Bezeichnend.
Geschäftsfreund: „...Sind Ihre
Töchter noch ledig?"
Kaufmann: „O nein — sind alle
schon erledigt!"
Dichter-Loos.
—I—
war ein Held im Reiche der Kunst,
Dem jedes Streberthum seicht schien,
Weil ihm zu erwerben der Kritiker Gunst
Und des Tagruhmes Lichtschein, leicht
schien.
Er wußte, daß Manchen der Troß nur so
lang
Für einen bedeutenden Mann hielt,
So lang die Münze bestechend erklang
Und des Geldbeutels Inhalt anhielt.
Sie hatten ihn Anfangs gelobt und geehrt,
Sie nannten ihn „Meister", „Genie" blos! —
Da plötzlich wurden sie, als sie gehört,
Wie kalt ihn ihr Lob ließ, lieblos;
Und schimpften auf ihn und sein neuestes Buch,
So, wie man Verbrecher in Bann thnt:
„Pfui Schande dem Mann und dreifachen
Fluch,
Der uns solch' eine Unthat anthut!"
Doch er blieb stark und zögerte nicht,
Sich zu wehren, da wo es Roth that,
Indem er das tückische Schlangengezücht,
Das ihm giftigeThatdroht', todttrat.—
Unsterblich hat ihn die Nachwelt genannt,
Die hell seines Genius Licht sah —
Die Mitwelt hat seine Größe verkannt,
Die in geistiger Nacht sie nicht sah. —
O. Sornmerstorff.
Hühnerjagd fin de siede.
Erüher hatten die Lust-
spiel- und Possen - Dichter
Phantasie, jetzt haben sie
meistens nur Gedächtniß.
__ p.
sind die Falsch-
münzer des Lebens. jki.
Hätte ein großer Mann
nicht auch kleine Seiten, es
würde weniger von ihm
geredet. Zinns.
<pi§ gibt auch Wunder-
kinder des Glücks. «.
ein bös Gesicht gemacht,
Wenn dir etwas verkehrt will scheinen!
Wer über Menschenthorheit lacht,
Der braucht nicht über sie zu weinen.
G. W.
Unrecht ist ein stärkerer
Kitt unter Menschen, als gemeinsames
Recht. . sch.
ir vergleichen uns gerne mit Denen,
denen wir gleichen möchten. Zinns.
nicht den, der kutschirt mit
Vieren, —
Vielleicht fährt er blos seine Sorgen
spazieren!
O. C. M.
Mie beste Arzenei ist das Vertrauen
zum Arzt. ®. s. w.
M ens chenart.
euren edeln Zug,
Und Zweifler gibt es g'rad' genug;
Doch sprich von einem schlechten Streich
Und Jeder glaubt dir allsogleich. G. W.
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdrnckerei von E. Mühlthaler in München.
Geschäftsfreund: „...Sind Ihre
Töchter noch ledig?"
Kaufmann: „O nein — sind alle
schon erledigt!"
Dichter-Loos.
—I—
war ein Held im Reiche der Kunst,
Dem jedes Streberthum seicht schien,
Weil ihm zu erwerben der Kritiker Gunst
Und des Tagruhmes Lichtschein, leicht
schien.
Er wußte, daß Manchen der Troß nur so
lang
Für einen bedeutenden Mann hielt,
So lang die Münze bestechend erklang
Und des Geldbeutels Inhalt anhielt.
Sie hatten ihn Anfangs gelobt und geehrt,
Sie nannten ihn „Meister", „Genie" blos! —
Da plötzlich wurden sie, als sie gehört,
Wie kalt ihn ihr Lob ließ, lieblos;
Und schimpften auf ihn und sein neuestes Buch,
So, wie man Verbrecher in Bann thnt:
„Pfui Schande dem Mann und dreifachen
Fluch,
Der uns solch' eine Unthat anthut!"
Doch er blieb stark und zögerte nicht,
Sich zu wehren, da wo es Roth that,
Indem er das tückische Schlangengezücht,
Das ihm giftigeThatdroht', todttrat.—
Unsterblich hat ihn die Nachwelt genannt,
Die hell seines Genius Licht sah —
Die Mitwelt hat seine Größe verkannt,
Die in geistiger Nacht sie nicht sah. —
O. Sornmerstorff.
Hühnerjagd fin de siede.
Erüher hatten die Lust-
spiel- und Possen - Dichter
Phantasie, jetzt haben sie
meistens nur Gedächtniß.
__ p.
sind die Falsch-
münzer des Lebens. jki.
Hätte ein großer Mann
nicht auch kleine Seiten, es
würde weniger von ihm
geredet. Zinns.
<pi§ gibt auch Wunder-
kinder des Glücks. «.
ein bös Gesicht gemacht,
Wenn dir etwas verkehrt will scheinen!
Wer über Menschenthorheit lacht,
Der braucht nicht über sie zu weinen.
G. W.
Unrecht ist ein stärkerer
Kitt unter Menschen, als gemeinsames
Recht. . sch.
ir vergleichen uns gerne mit Denen,
denen wir gleichen möchten. Zinns.
nicht den, der kutschirt mit
Vieren, —
Vielleicht fährt er blos seine Sorgen
spazieren!
O. C. M.
Mie beste Arzenei ist das Vertrauen
zum Arzt. ®. s. w.
M ens chenart.
euren edeln Zug,
Und Zweifler gibt es g'rad' genug;
Doch sprich von einem schlechten Streich
Und Jeder glaubt dir allsogleich. G. W.
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdrnckerei von E. Mühlthaler in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hühnerjagd fin de siècle"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1896
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 105.1896, Nr. 2672, S. 156
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg