geh'n kann I" Wir wetten drei Liter Tiroler;
ich lach' dazu und denk': Die werd'n schauen,
wenn ich um 11 Uhr komm' mit meiner Patent-
Latern'!
Die Ander'» fahren also richtig um 2 Uhr
ab; ich bin in's G'schäft 'gangen und um
6 Uhr Abend nachg'fahren. Um 8 Uhr Hab'
ich den Berg an'gangen. Der Mond war am
Himmel, und ich Hab' noch keine Latern'
'braucht. Nach etwa anderthalb Stunden ist's
finster 'worden und ich Hab' 'denkt, jetzt ist's
Zeit, das Laternerl herausz'thun. Ich zieh's
aus der Taschen, — ritsch-ratsch
fertig war's! Ich will's anzünden
kommt das Malheur! Ich such' alles aus und
find' kein Zündhölzell! Jetzt steh' ich da mit
der Patent-Latern'! Ich Hab' g'flucht wie
zehn Heiden, aber das hat nix g'holfen, und
ich Hab' mein Laternerl wieder einstecken und
so weiter tappen müssen. Es ist stockhagel-
finster 'worden; ich verlier' den Weg und weiß
zuletzt nimmer, wo ich bin. In meiner Noth
fang' ich zum Juchezen an und krieg' wirklich
eine Antwort. Wir juchezen uns z'samm' und
wie wir so bei'nander sind, frag' ich den Un-
bekannten, der zu mir her'gangen ist, wo er
hingehen thät'. Der sagt, daß er auch auf die
Katzlalm wollt', aber den Weg verfehlt hätt',
weil's gar so stockhagelfinstcr war'. „Wenn's
blos das ist, Herr Nachbar", sag' ich, „da war'
gleich g'holfen, wenn S' ein Zündhölz'l hab'n;
ich Hab'nämlich eine Patent-Latern' bei mir!"
— „Dös Hamm mir scho'I" sagt er und kommt
zu mir. Ich zieh' das Laternerl 'raus —
ritsch-ratsch — war's fix und fertig! Er
streicht das Hölz'l an, ich mach' 's Laternerl
auf und will's anzünden — da denken S'
Ihnen meine Wuth! Ist mir zuerst, wie ich's
offen g'habt Hab' und wie ich's nachher wieder
einstecken Hab' wollen, das Wachsl 'rausg'fallen
— also war's erst recht nix! Der Unbekannte
lacht recht spöttisch und sagt: „So, dös is a'
Patent-Latern' — dös is a' schön's G'lump!"
Ich hätt' bersten können vor Zorn, aber es
hätt' doch nix g'holfen. Wir berathen nun, was
wir anfangen sollten und schließlich ist uns nix
über'blieben, als zu warten, bis es ein bisl
licht 'worden ist. Gegen 5 Uhr in der Früh sind wir auf die Alm
hinauf'kommen, und ich bin natürlich gleich um die drei Liter an-
g'fordert worden. In der Klausen bei Kufstein Hab' ich's nachher
zählen müssen, wie wir Nachmittags hin'kommen sind. Ich Hab'
die G'schicht' vom Patent-Laternerl erzählt und da haben f mich
noch ausg'lacht und Einer hat zu mir g'sagt: „Und das soll eine
Patent-Latern' sein? Da haben S' Ihnen schön ausschmieren
lassen! Wenn ich ein Zündhölz'l und ein Wachsl Hab', thut's
jede Stall-Latern' g'rad' so gut!" Das hat mir eing'leucht't; ich
bin am ander'n Tag zu dem Kaufmann 'gangen und Hab' ibm
die Patent-Latern' zurückgeben wollen. Der hat s' aber nicht an-
g'nommen, sondern hat mich zuletzt gar einen dummen Menschen
g'heißen. Natürlich Hab' ich ihn verklagt — aber mit die G'richter
ist's heutzutag' auch nix mehr. Nachdem ich bei der Berhandlrurg
die ganze G'schicht' erzählt g'habt Hab' und der Angeklagte zuge-
standen hat, daß er „dumm" g'sagt hat — was ist's g'wesen??
Freig'sprochen haben s' ihn wegen gelieferten Beweises, wie's im
Urtheil steht! Dazu hätt' ich das G'richt nicht 'braucht! I Ich Hab'
die Kosten zahl'n müssen und die Patent-Latern' ist noch theurer
'worden. Daß ich f nimmer seh', Hab' ich s' Einem von unser'm
Verein g'schenkt, den ich so wie so nicht leiden kann. Der weiß von
der ganzen G'schicht' noch nix, und wenn er auch so eingeht, dann
Hab' ich doch wenigstens etwas von der verflixten G'schicht'!
6. Raullreneyger.
ich lach' dazu und denk': Die werd'n schauen,
wenn ich um 11 Uhr komm' mit meiner Patent-
Latern'!
Die Ander'» fahren also richtig um 2 Uhr
ab; ich bin in's G'schäft 'gangen und um
6 Uhr Abend nachg'fahren. Um 8 Uhr Hab'
ich den Berg an'gangen. Der Mond war am
Himmel, und ich Hab' noch keine Latern'
'braucht. Nach etwa anderthalb Stunden ist's
finster 'worden und ich Hab' 'denkt, jetzt ist's
Zeit, das Laternerl herausz'thun. Ich zieh's
aus der Taschen, — ritsch-ratsch
fertig war's! Ich will's anzünden
kommt das Malheur! Ich such' alles aus und
find' kein Zündhölzell! Jetzt steh' ich da mit
der Patent-Latern'! Ich Hab' g'flucht wie
zehn Heiden, aber das hat nix g'holfen, und
ich Hab' mein Laternerl wieder einstecken und
so weiter tappen müssen. Es ist stockhagel-
finster 'worden; ich verlier' den Weg und weiß
zuletzt nimmer, wo ich bin. In meiner Noth
fang' ich zum Juchezen an und krieg' wirklich
eine Antwort. Wir juchezen uns z'samm' und
wie wir so bei'nander sind, frag' ich den Un-
bekannten, der zu mir her'gangen ist, wo er
hingehen thät'. Der sagt, daß er auch auf die
Katzlalm wollt', aber den Weg verfehlt hätt',
weil's gar so stockhagelfinstcr war'. „Wenn's
blos das ist, Herr Nachbar", sag' ich, „da war'
gleich g'holfen, wenn S' ein Zündhölz'l hab'n;
ich Hab'nämlich eine Patent-Latern' bei mir!"
— „Dös Hamm mir scho'I" sagt er und kommt
zu mir. Ich zieh' das Laternerl 'raus —
ritsch-ratsch — war's fix und fertig! Er
streicht das Hölz'l an, ich mach' 's Laternerl
auf und will's anzünden — da denken S'
Ihnen meine Wuth! Ist mir zuerst, wie ich's
offen g'habt Hab' und wie ich's nachher wieder
einstecken Hab' wollen, das Wachsl 'rausg'fallen
— also war's erst recht nix! Der Unbekannte
lacht recht spöttisch und sagt: „So, dös is a'
Patent-Latern' — dös is a' schön's G'lump!"
Ich hätt' bersten können vor Zorn, aber es
hätt' doch nix g'holfen. Wir berathen nun, was
wir anfangen sollten und schließlich ist uns nix
über'blieben, als zu warten, bis es ein bisl
licht 'worden ist. Gegen 5 Uhr in der Früh sind wir auf die Alm
hinauf'kommen, und ich bin natürlich gleich um die drei Liter an-
g'fordert worden. In der Klausen bei Kufstein Hab' ich's nachher
zählen müssen, wie wir Nachmittags hin'kommen sind. Ich Hab'
die G'schicht' vom Patent-Laternerl erzählt und da haben f mich
noch ausg'lacht und Einer hat zu mir g'sagt: „Und das soll eine
Patent-Latern' sein? Da haben S' Ihnen schön ausschmieren
lassen! Wenn ich ein Zündhölz'l und ein Wachsl Hab', thut's
jede Stall-Latern' g'rad' so gut!" Das hat mir eing'leucht't; ich
bin am ander'n Tag zu dem Kaufmann 'gangen und Hab' ibm
die Patent-Latern' zurückgeben wollen. Der hat s' aber nicht an-
g'nommen, sondern hat mich zuletzt gar einen dummen Menschen
g'heißen. Natürlich Hab' ich ihn verklagt — aber mit die G'richter
ist's heutzutag' auch nix mehr. Nachdem ich bei der Berhandlrurg
die ganze G'schicht' erzählt g'habt Hab' und der Angeklagte zuge-
standen hat, daß er „dumm" g'sagt hat — was ist's g'wesen??
Freig'sprochen haben s' ihn wegen gelieferten Beweises, wie's im
Urtheil steht! Dazu hätt' ich das G'richt nicht 'braucht! I Ich Hab'
die Kosten zahl'n müssen und die Patent-Latern' ist noch theurer
'worden. Daß ich f nimmer seh', Hab' ich s' Einem von unser'm
Verein g'schenkt, den ich so wie so nicht leiden kann. Der weiß von
der ganzen G'schicht' noch nix, und wenn er auch so eingeht, dann
Hab' ich doch wenigstens etwas von der verflixten G'schicht'!
6. Raullreneyger.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Patent-Latern'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1898
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 108.1898, Nr. 2849, S. 137
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg