Die bequeme Jagd.
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Sitz 'neing'schlagen — natürli' so, daß die Spitz'n zum Sitzbrett
hinaus- und in meine Person hineing'schaugt hab'n! Das hab'n
s' aus Rache 'than, weil der Jager a' paar so Gauner beim
Holzstehl'n abg'faßt hat! — Wie i' endli' doch einen Bock 'kriagt
Hab', is's no' schöner 'gangen. I' Hab' mein' Jaga mitg'nomma
g'habt, um jede Ruhestörung zu verhindern und schiaß wirklich
einen Kapitalbock. Da Jaga sagt, es war' ein Glückstag und er
wüßt' noch einen, den wir sicher kriag'n könnt'n. Wir schleif'n
den g'schoss'nen Bock in's Dickicht, decken ihn mit Dax'n zua und
mach'n uns auf 'n Weg. — Der betreffende Bock hat sich aba nicht
vorg'stellt, und wir gehen wieder z'rück, um den andern z'hol'n.
Denken S' Jhna, was jetzt passirt is l Der Bock war verschwund'n
und statt seiner is a' Zettel dag'leg'n, auf dem mit die bekannten
Hennakrall'n 'naufg'schrieben war: „Schön' Dank, Herr Bachhnber,
schicken S' bald wieder ein'II".. Bei einer solchen Wuth, wia i's'
jetzt g'habt Hab', meine Herren, kunnt' einem in der frischesten
Waldlnft der Schlag trefs'n!
Das Großartigste war aber, daß die Bauern noch so und
so viel Wildschaden dafür verlangt hab'n, den die vielen Reh'
ang'richt't hätten, die ich nicht g'schossen Hab'. Für das Nicht-
g'schossene Hab' ich aber auch bei meine gnat'n Freund nicht das
Wenigste leiden müss'n, die mich einen Freßsack g'heiß'n hab'n, der
Alles aufißt und Niemand andern ein Stück'l Wildpret vergunnt!
Wnndert's Ihnen jetzt vielleicht noch, daß i' die Jagd auf-
'geb'n Hab'? Sich von die Flieg'n und vom Zorn fress'n lass'n
und doch nichts davon hab'n, das ist z' dumm — das soll eilt
anderer Schafskopf probir'n I I' bin froh, daß i' mei' Ruah
Hab' — Prosit meine Herr'nl"
S. Nanchenegger.
7==<° Immer derselbe.
K n e r .
Ein Reisender erfährt in einem Hotel, daß
Goethe daselbst gewohnt habe. Sofort läßt er
sich das Zimmer zeigen, und betrachtet es
einige Minuten mit stiller Ehrfurcht. Endlich
entringt es sich leise seinen Lippen:
„Sag'n Se mer, Herr Oberkellner, was hat Goethe für das Zimmer
bezahlt?"
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Sitz 'neing'schlagen — natürli' so, daß die Spitz'n zum Sitzbrett
hinaus- und in meine Person hineing'schaugt hab'n! Das hab'n
s' aus Rache 'than, weil der Jager a' paar so Gauner beim
Holzstehl'n abg'faßt hat! — Wie i' endli' doch einen Bock 'kriagt
Hab', is's no' schöner 'gangen. I' Hab' mein' Jaga mitg'nomma
g'habt, um jede Ruhestörung zu verhindern und schiaß wirklich
einen Kapitalbock. Da Jaga sagt, es war' ein Glückstag und er
wüßt' noch einen, den wir sicher kriag'n könnt'n. Wir schleif'n
den g'schoss'nen Bock in's Dickicht, decken ihn mit Dax'n zua und
mach'n uns auf 'n Weg. — Der betreffende Bock hat sich aba nicht
vorg'stellt, und wir gehen wieder z'rück, um den andern z'hol'n.
Denken S' Jhna, was jetzt passirt is l Der Bock war verschwund'n
und statt seiner is a' Zettel dag'leg'n, auf dem mit die bekannten
Hennakrall'n 'naufg'schrieben war: „Schön' Dank, Herr Bachhnber,
schicken S' bald wieder ein'II".. Bei einer solchen Wuth, wia i's'
jetzt g'habt Hab', meine Herren, kunnt' einem in der frischesten
Waldlnft der Schlag trefs'n!
Das Großartigste war aber, daß die Bauern noch so und
so viel Wildschaden dafür verlangt hab'n, den die vielen Reh'
ang'richt't hätten, die ich nicht g'schossen Hab'. Für das Nicht-
g'schossene Hab' ich aber auch bei meine gnat'n Freund nicht das
Wenigste leiden müss'n, die mich einen Freßsack g'heiß'n hab'n, der
Alles aufißt und Niemand andern ein Stück'l Wildpret vergunnt!
Wnndert's Ihnen jetzt vielleicht noch, daß i' die Jagd auf-
'geb'n Hab'? Sich von die Flieg'n und vom Zorn fress'n lass'n
und doch nichts davon hab'n, das ist z' dumm — das soll eilt
anderer Schafskopf probir'n I I' bin froh, daß i' mei' Ruah
Hab' — Prosit meine Herr'nl"
S. Nanchenegger.
7==<° Immer derselbe.
K n e r .
Ein Reisender erfährt in einem Hotel, daß
Goethe daselbst gewohnt habe. Sofort läßt er
sich das Zimmer zeigen, und betrachtet es
einige Minuten mit stiller Ehrfurcht. Endlich
entringt es sich leise seinen Lippen:
„Sag'n Se mer, Herr Oberkellner, was hat Goethe für das Zimmer
bezahlt?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Immer derselbe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1899
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1904
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 110.1899, Nr. 2810, S. 257
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg