Fliegende Blätter (110.1899 (Nr. 2788-2813))

Unerwarteter Ausgang. '5)vs^

Her Michelbauer, der wegen
seiner Hartköpfigkeit mit Vor-
liebe der „Mostschädel" genannt
wird, fährt in die Stadt, um
sich einen Zahn ziehen zu lassen.
Nachdem er bereits bei mehreren
Zahnärzten vorgesprochen, keiner
aber kräftig genug war, den
Zahn entfernen zu können, be-
gibt er sich unverrichteter Dinge
auf den Bahnhof, um wieder
nach Hanse zu reisen.

Dort rathet ihm ein Fiaker,
dem er sein Leid geklagt, das
bekannte Mittel ans den „Flie-
genden Blättern": Den Zahn
mit einer starken Seidenschnur
an den Puffer des letzten Wagens
eines Schnellzuges anzubinden.

Gesagt, gethan. Das Ab-
fahrtszeichen wird gegeben, der
Zug setzt sich etwas schwer-
fälliger als sonst in Bewegung
und die Schnur spannt sich bis

zum Zerreißen an. Michel klammert sich an eine gußeiserne
Trägersäule —mit den Füßen sich entgegen stemmend; — endlich

ein Krach und Michel stürzt rücklings zu Boden; — an der Schnur
hängt der — Puffer!"

Schla u.

Teiteles macht mit Familie
einen Ausflug nach Starnberg.
Vor der Abfahrt des Zuges läßt
er sich schnell noch ein Glas Bier
geben.

Nach einer halben Stunde
langen sie an ihrem Reiseziel an
und schon wieder will Teiteles
Bier.

„Teiteles", sagt dessen Frau,
„Du hast doch erst vor einer
halben Stunde Bier getrunken
und vom Arzt ist Dir nur
alle vier Stunden ein Glas er-
laubt!"

„Wie heißt vor einer halben
Stunde? Von München nach
Starnberg sind vier Stunden. .
was geht's den Doktor an, wenn
ich's mach' per Schnellzug in
einer halben Stunde!?"