Die Laterne.
diesem erst hing — einen Meter von Aengstlichs
Körper nach rechts — die Laterne. Da die letztere ihren
Schein nur nach vorne warf, blieb die Gestalt ihres
Trägers vollkommen im Dunkeln und somit in Zukunft
allen Anschlägen von Meuchelmördern entrückt.
Aber noch in der gleichen Nacht sollte Aengstlich
erfahren, daß seine Vorrichtung auch jetzt noch ver-
besserungsbedürftig sei. Lin Radfahrer, der auf unbe-
leuchtetem Bicycle dem heimwandelnden Privatier ent-
gegenkam, wich zwar gewissenhaft der Laterne aus,
Die Folgen waren zum Glück keine bedeutenden. Aber der Herr
Privatier erschien doch erst nach vierzehn Tagen wieder am Stammtisch.
Sein Gesicht glänzte vor Sicherheit und Frohsinn. „Ja, wenn man schlau
ist!" sagt er und weist den Freunden feinen neuesten Apparat. „Seht Ihr",
erklärt er schmunzelnd, „jetzt Hab' ich links eine Laterne und rechts
eineLaterne — d a hält in i ch Alles für eine Kutsche und weicht
mir schon von weitem aus! —• Absolut geschützt — was?"
Die Erfindung soll soeben patentirt werden.
überfuhr ihn aber, weil er ihren Zusammenhang mit
Aengstlich nicht kannte.
T
K seines M i s; v e r st ä n d n i ß.
Baron (zu seinem, erst wenige
Tage in Dienst stehenden Diener):
„Jean, geh' hinauf — in meinem
Schlafzimmer im Schrank links unten
steht-“ — Jean (einfallend):
ein Kistchen Cigarren!" — Baron: „Wie hast Du die denn gefunden?" — Jean:
„Ausgezeichnet, Herr Baron!"
Auch eine Huldigung.
fn einem besonders heißen Julimorgen
— man zählte schon Früh 9 Uhr
200 im Schatten — traf im Damenstifte
die Freudenbotschaft ein, Seine Durchlaucht
der regierende Fürst, .welcher anläßlich der
Manöver in einem benachbarten Städtchen
weilte, wolle Nachmittags das Stift mit
einem kurzen Besuche beehren. Darob ko-
lossale Aufregung. Einige Minuten Durch-
einander und Stimmengewirr, dann eine
lebhafte Debatte, in welch' besonderer Form
man dem hohen Besuch die Freude über
diesen Akt huldvoller Gnade am besten
beweisen könne.
„Theuerste!" rief plötzlich die Vorsteherin,
eine etwas längliche und überschwängliche
Dame, begeistert. „Ich hab's! Ja, ich
hab's! . . Wie anders könnten wir dem
allergnädigften Landesherrn unser Entzücken
und unseren Dank überzeugender, über-
raschender zum Ausdrucke bringen, als da-
durch, daß wir im Speisesaal, wo wir Seine
Durchlaucht begrüßen werden, die neue
Niederdruckdampfheizung, welche uns der
gütige Fürst aus seiner Privatkasse ein-
richten ließ, zum erstenmal in Betrieb
setzen!"
Allgemeine Zustimmung. —
diesem erst hing — einen Meter von Aengstlichs
Körper nach rechts — die Laterne. Da die letztere ihren
Schein nur nach vorne warf, blieb die Gestalt ihres
Trägers vollkommen im Dunkeln und somit in Zukunft
allen Anschlägen von Meuchelmördern entrückt.
Aber noch in der gleichen Nacht sollte Aengstlich
erfahren, daß seine Vorrichtung auch jetzt noch ver-
besserungsbedürftig sei. Lin Radfahrer, der auf unbe-
leuchtetem Bicycle dem heimwandelnden Privatier ent-
gegenkam, wich zwar gewissenhaft der Laterne aus,
Die Folgen waren zum Glück keine bedeutenden. Aber der Herr
Privatier erschien doch erst nach vierzehn Tagen wieder am Stammtisch.
Sein Gesicht glänzte vor Sicherheit und Frohsinn. „Ja, wenn man schlau
ist!" sagt er und weist den Freunden feinen neuesten Apparat. „Seht Ihr",
erklärt er schmunzelnd, „jetzt Hab' ich links eine Laterne und rechts
eineLaterne — d a hält in i ch Alles für eine Kutsche und weicht
mir schon von weitem aus! —• Absolut geschützt — was?"
Die Erfindung soll soeben patentirt werden.
überfuhr ihn aber, weil er ihren Zusammenhang mit
Aengstlich nicht kannte.
T
K seines M i s; v e r st ä n d n i ß.
Baron (zu seinem, erst wenige
Tage in Dienst stehenden Diener):
„Jean, geh' hinauf — in meinem
Schlafzimmer im Schrank links unten
steht-“ — Jean (einfallend):
ein Kistchen Cigarren!" — Baron: „Wie hast Du die denn gefunden?" — Jean:
„Ausgezeichnet, Herr Baron!"
Auch eine Huldigung.
fn einem besonders heißen Julimorgen
— man zählte schon Früh 9 Uhr
200 im Schatten — traf im Damenstifte
die Freudenbotschaft ein, Seine Durchlaucht
der regierende Fürst, .welcher anläßlich der
Manöver in einem benachbarten Städtchen
weilte, wolle Nachmittags das Stift mit
einem kurzen Besuche beehren. Darob ko-
lossale Aufregung. Einige Minuten Durch-
einander und Stimmengewirr, dann eine
lebhafte Debatte, in welch' besonderer Form
man dem hohen Besuch die Freude über
diesen Akt huldvoller Gnade am besten
beweisen könne.
„Theuerste!" rief plötzlich die Vorsteherin,
eine etwas längliche und überschwängliche
Dame, begeistert. „Ich hab's! Ja, ich
hab's! . . Wie anders könnten wir dem
allergnädigften Landesherrn unser Entzücken
und unseren Dank überzeugender, über-
raschender zum Ausdrucke bringen, als da-
durch, daß wir im Speisesaal, wo wir Seine
Durchlaucht begrüßen werden, die neue
Niederdruckdampfheizung, welche uns der
gütige Fürst aus seiner Privatkasse ein-
richten ließ, zum erstenmal in Betrieb
setzen!"
Allgemeine Zustimmung. —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Laterne" "Kleines Mißverständnis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1900
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 114.1901, Nr. 2907, S. 185
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg