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Geschäftsmäßig.

Kunde: „IhrInstitut ist wohl recht ausgedehnt?" — Heiraths-
vermittler: „O ja! Vergangenes Jahr habe ich an fünfhundert
Herzen um ge setzt!"

Frommer Wunsch.

„Ach, so einen kleinen Roman möcht' ich Anal erleben,
wo g'rad noch Alles gut 'nausgeht!"

Fatal.

von Alfred Mahler.

: er steinreiche, aber etwas genaue Aommer-
zienrath Oualmheiin raucht den ganzen
Tag von früh Morgens bis spät Abends;
die (Qualität seines Arauts ist aber eine
derartige, daß sie seinem jüngsten Lehrling
kaum genügen würde.

Als er nun Heuer seinen sämmtlichen
Angestellten je ein Aistchen Cigarren zu
tveihnachten bescheerte, war die Freude
keine allzugroße. Denn daß der Aoininer-
zienrath keine besseren Sorten verschenken
würde, als er selbst zu paffen pflegte, stand
allgemein fest.

Fatal. 147

Der Prokurist stellte sein Ai sichen in's
Pult, der Buchhalter dexonirte cs auf dein
Schrank, der Eoinmis schleuderte es an das
äußerste Ende seines Schreibtisches, und nur
der jüngste Lehrling nahm sein präsent mit
nach Pause. Als er aber dort etliche hundert
„Echte" von seinem Vater vorfand, blieb auch
bei ihm das Aommerzienrathskistchen unbe-
rührt. Die Stimmung unter dem Oualin-
heim'fchen Personal war keine besonders
freudige, da es im Vorjahre recht anständige
Gratifikationen in Geld gegeben hatte. Und
jetzt dieses schlechte Araut, das sicher überall
eher gewachsen war, als in den gesegneten

Gefilden der Havanna!
Einige Wochen nach
Weihnachten stand eines
Morgens im „Tage-
blatt" die Lokalnotiz,
daß einer der hervor-
ragendsten Mitbürger
und Großindustriellen
des Ortes, der Aom-
merzienrath Ou .... m
- „man" habe gebeten,
von voller Namens-
nennung abzusehen
demnächst seinen siebzigsten Geburtstag feiere. Gewiß würden Be-
hörden und private, Vereine und Geschäftsfreunde, das Personal
und frühere Angestellte nicht verfehlen, die nöthigen Maßregeln zu
ergreifen, welche eine würdige Feier des Tages verbürgten.

Der „zarte" Wink zog, und auch in der Oualheim'schen Fabrik
ging's von Mund zu Mund: „wir müssen dem „Alten" was
schenken!" Schon war der Vorschlag gemacht, es solle zunächst
eine Geldsammlung veranstaltet werden — als plötzlich der Prokurist
mit der Frage hervortrat, wer sein weihnachtskistchen noch unbe-
rührt besitze? von allen Seiten ertönte es unisono: „Ich, ich!"
„Nun wohl, meine lieben Herrn Aollegen, dann lasset uns Gleiches
init Gleichem vergelten! Möge das Unkraut zu seinem Spender
zurückkehrenI Der raucht's sicher!"

Der Vorschlag des Prokuristen fand einftinunige Annahme,
und auf dem Geschenktische des Geburtstagskindes prangte eine
imposante Pyramide aus Eigarrenkistchen, deren jedes die Visiten-
karte des Spenders trug.

Schmunzelnd nahm der alte Herr die Gaben seiner treuen

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Q;':

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Frommer Wunsch" "Fatal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 116.1902, Nr. 2957, S. 147

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