D i c drei ^ u <f e r e v b s c n
209
- Nun steht er bei IrCalttt, nun
küßt er ihren kleinen, rothen, frischen
Mund, nun richtet er sich aus —.... Aber keine Fanfaren
ertönen, kein Reiter kommt. . .
Golim aber beugt sich noch einmal nieder, wie von höheren
Mächten gezwungen, und noch einmal sindcn sich vier junge
Lippen .... Noch immer keine Fan-
faren !
Unwillige Rufe werden laut: „Dein
Wunsch? was war Dein Wunsch I?"
Aus tiefem, wonnigen Schlaf scheint
Golim zu erwachen. . . Dann aber senkt
er beschämt das sonst so Helle und freie
Auge, und tiefe Röthe überstammt sein
Gesicht. Auch Raliti fragt nun zagend:
„was war Dein Wunsch?" — „Ach,
Zürne mir nicht, Du meine liebe Prinzessin
Raliti! Sieh', so Nieles und so Uohes
wollte ich mir erbitten .... wie aber
mein Mund auf dem Deinen lag, da
hatte ich nur mehr den einen, den ein-
zigen Wunsch, daß mir noch so ein Ruß
vergönnt sein möge. Und sieh' — diesen
Wunsch haben mir jene Zaubermächte
erfüllt!" —
stärker und stärker wird das Murren in der Runde . . . .
Raliti aber spricht: „(1) mein lieber Prinz Golim! paki
wollte ein Rönigreich. San wollte Ehre und Sieg. Dil aber . ..
Du willst nrich — und darum sollst Du mich haben!"
Und daurit endet diese verbürgte Geschichte — nicht aber das
Glück von Goliur und Raliti. L. v. Lützing.
ilistf
a soll doch gleich
das Donnerwetter d'rein-
schlagen! Gestern meid' ich
meinen Konkurs an, und
heute brennt mir mein
Kassier mit dem Geld
durch
L ch l a u.
s-^er Herr Bürgermeister kommt
E; ^oit der Distriktsrathsitzung
zurück und erscheint abends beim
Gocklwirth, ivoselbst eine Anzahl
hervorragender Gemeindebürger sei-
ner Berichterstattung mit um >v
größerer Neugierde entgegensehen,
als sie ganz sicher erwarten, das; es
dem Bürgermeister gelungen, den
Genreindezuschnß zur neuen Distrikts-
straße nicht unbedeutend zu er-
mäßigen.
„Gut is 'ganga!" sagt der
Bürgermeister. „G'red't hob' i' wie
an Avakat, mid nachher hob' i' 's
dengerst so weit 'bracht, daß wir,
statt wie bisher, den vierten,
künftighin blos mehr den dritten
Theil von den Unterhaltungskosten
zri zahl'n branch'n!"
Ein beifälliges Schmunzeln fliegt
über alle Gesichter — nur der Ried-
hofbaner, der immer der Gescheidtere
sein will, bemerkt: „Ja, meine Leut',
dös waar' ja no' mehra wie z'erst!"
Aber der Bürgermeister hat 's
ihm ordentlich gesagt: „O Dn Rind-
vieh", hat er gesagt — „seit wann
209
- Nun steht er bei IrCalttt, nun
küßt er ihren kleinen, rothen, frischen
Mund, nun richtet er sich aus —.... Aber keine Fanfaren
ertönen, kein Reiter kommt. . .
Golim aber beugt sich noch einmal nieder, wie von höheren
Mächten gezwungen, und noch einmal sindcn sich vier junge
Lippen .... Noch immer keine Fan-
faren !
Unwillige Rufe werden laut: „Dein
Wunsch? was war Dein Wunsch I?"
Aus tiefem, wonnigen Schlaf scheint
Golim zu erwachen. . . Dann aber senkt
er beschämt das sonst so Helle und freie
Auge, und tiefe Röthe überstammt sein
Gesicht. Auch Raliti fragt nun zagend:
„was war Dein Wunsch?" — „Ach,
Zürne mir nicht, Du meine liebe Prinzessin
Raliti! Sieh', so Nieles und so Uohes
wollte ich mir erbitten .... wie aber
mein Mund auf dem Deinen lag, da
hatte ich nur mehr den einen, den ein-
zigen Wunsch, daß mir noch so ein Ruß
vergönnt sein möge. Und sieh' — diesen
Wunsch haben mir jene Zaubermächte
erfüllt!" —
stärker und stärker wird das Murren in der Runde . . . .
Raliti aber spricht: „(1) mein lieber Prinz Golim! paki
wollte ein Rönigreich. San wollte Ehre und Sieg. Dil aber . ..
Du willst nrich — und darum sollst Du mich haben!"
Und daurit endet diese verbürgte Geschichte — nicht aber das
Glück von Goliur und Raliti. L. v. Lützing.
ilistf
a soll doch gleich
das Donnerwetter d'rein-
schlagen! Gestern meid' ich
meinen Konkurs an, und
heute brennt mir mein
Kassier mit dem Geld
durch
L ch l a u.
s-^er Herr Bürgermeister kommt
E; ^oit der Distriktsrathsitzung
zurück und erscheint abends beim
Gocklwirth, ivoselbst eine Anzahl
hervorragender Gemeindebürger sei-
ner Berichterstattung mit um >v
größerer Neugierde entgegensehen,
als sie ganz sicher erwarten, das; es
dem Bürgermeister gelungen, den
Genreindezuschnß zur neuen Distrikts-
straße nicht unbedeutend zu er-
mäßigen.
„Gut is 'ganga!" sagt der
Bürgermeister. „G'red't hob' i' wie
an Avakat, mid nachher hob' i' 's
dengerst so weit 'bracht, daß wir,
statt wie bisher, den vierten,
künftighin blos mehr den dritten
Theil von den Unterhaltungskosten
zri zahl'n branch'n!"
Ein beifälliges Schmunzeln fliegt
über alle Gesichter — nur der Ried-
hofbaner, der immer der Gescheidtere
sein will, bemerkt: „Ja, meine Leut',
dös waar' ja no' mehra wie z'erst!"
Aber der Bürgermeister hat 's
ihm ordentlich gesagt: „O Dn Rind-
vieh", hat er gesagt — „seit wann
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die drei Zuckererbsen" "Pech"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 116.1902, Nr. 2962, S. 209
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg