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AfcEir* t.M

„Ja, Hansl, was machst denn Dn da?" — „I' mach' ma g'rad'
an' Wildschaden!"

Vererbtes Genie. -°E»-

f er große Erfinder Simulinsky hat die höchste Stufe er-
klommen. Aber was nützt ihm all sein Ruhm und der
mit den bedeutendsten Erfindungen erworbene Reichthum?
Ihn quält die Sorge um seinen zehnjährigen einzigen Sohn,
wird der es einmal ebenso weit bringen wie er selbst? An der
Ausbildung des Sohnes wird nichts gespart. Aber der leidet an
einem anscheinend unheilbaren Uebel. Er kann Morgens nicht
aus dem Bett finden.

Der Vater hat ihm die sinnreichsten Maschinen bei seinem
Bett ausgestellt und -gehängt. Morgens shzoI?", mitteleuropä-
ische Zeit, erschallt dicht über dem Kops des jungen Schläfers eine
Reiterfanfare aus dem zojährigen Kriege. Doch Simulinsky jun.
träumt um so angenehmer. von 6^39'8" bis 6^‘, mittel-
europäische Zeit, sagen verschiedene Sprechmaschinen, alle in
reinstem Dialekt, weise Sprüche auf, z. B. eine englische: ,,Early
to bed and early to rise make you healthy and wealthy and wise“;
eine lateinische: ,;Surge, puer, mane, früh, wann der bubulcus treibt
die Küh’“ u. s. w.; eine deutsche: „Morgenstund hat Gold im
Mund". Dann legt sich der junge kserr behaglich auf die andere
Seite, von 6^56^",9 bis ?h8^5i",2, mitteleuropäische Zeit,
erklingen feierliche Morgenchoräle und frische Morgenlieder von
berühmten Organisten, Orchestern, Sängern und Sängerinnen aus
verschiedenen Phonographen. Der hoffnungsvolle Junior schnarcht
hierzu die Begleitung.

Um ?hi5/52 ",6 brüllt aus einem Phonographen die Stimme
eines Wachtpostens vom Garde-Regiment z. I.: „RrrrausII!"
Dazu lächelt Simulinsky jun. wohlwollend im Schlaf. In ge-
messenen Zwischenräuinen erschallen dann noch einige klappernde
und rollende Trommelsignale, nämlich die militärische Reveille,
die Reveille des Schützenvereins von Buxtehude, ferner Musik-

stücke wie der Siegesmarsch von Krähwinkel, das Katzenduett,
die posauneir von Jericho, Don Ouixote von Richard Strauß
und 500000 Teufel. Und das geht so bis 8h23'V;,f, mittel-
europäische Zeit. Der perr Junior aber liegt wie in Abrahams
Schooß.

Erft wenn eine Viertelstunde darnach kein Ton mehr er-
klungen ist, wird es ihm ungeinüthlich; er reckt sich, wacht auf,
zieht sich langsain an, trinkt langsam seine Milch, geht langsam
zur Schule und komnrt anderthalb Stunden zu spät. Keine Er-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Zeitbild" "Vererbtes Genie"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2974, S. 45

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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