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Der Dienstbeendigungs-Wecker.

den strapaziösen Dienst auf. Aber .so heißt es schinden und
rackern Jahr um Jahr am eigenen Körper.

Mayer ließ das Haupt nach vorne sinken und schloß die
Augen.

Nur für einen Augenblick; er ist ja entsetzlich inüde. Ls
schadet ja nichts, wenn die Augen für ein Weilchen geschlossen
bleiben. Die Kerle schnarchen, also sehen sie nicht, daß der
Gberkontroleur ein dienstwidriges „Nickerchen" sich gestattet.
Und beiin geringsten Geräusch wird Mayer ja doch sofort aus
und im Dienst sein. Line gute Einrichtung, so eine Schutzhütte I

Draußen mag es sicher so an ;o— \2 Grad Kälte haben.
Mayer zog fröstelnd den Mantel fester
an sich und sank in das Heu, die
Müdigkeit ist übermächtig, ein kurzer
Schlaf erquickend, eine wohlthat.

Ls dämmerte draußen. Krächzend
strichen Rabenkrähen über den Wald.

Schwere Nebelschwaden zogen vom
Fluß herein in's Land.

Schnarrend ging in der Schutzhütte ein Wecker ab. Jäh

fuhren zwei Grenzausseher aus und rannten zur Hütte hinaus.
Mayer war erwacht und blickte entsetzt vor sich. Fünf Minuten
lang lärmt der Wecker wie besessen, dann schweigt er, leise tickt
das Uhrwerk weiter.

Das Heulager ist leer, die Grenzaufseher sind verschwunden,
der Gberkontroleur ist allein in der Schutzhütte und in einem Zu-
stande moralischer Depression, der sich nicht beschreiben läßt. Mit
dem „Sieg" ist es nichts; aber eine Ueberraschung ist es und nichts
weniger denn angenehm für den Kontroleur, welcher nach einigem

Sinnen unschwer herausfinden konnte, daß sich seine Dienst-
schwänzer in unglaublicher Keckheit sogar einen Wecker ausgestellt
haben, der nicht den Dienstbeginn, sondern das Lnde des
eigentlichen Besetzungsdienstes ankündet; er weckt die
Aufseher, nachdem sie, statt Dienst zu machen — geschlafen haben.
Geradezu genial erdacht! Und leider, leider kann der Kontroleur
gar nichts dagegen machen, denn er selbst hat ja im Dienst
geschlafen und ist geweckt worden vom — Dienstbeendigungs-
wecker.

Natürlich.


A u s einem Festberichte.

'Die Bäume des Waldes brausen
Und rauschen ihr altes Lied
Hinüber zum wogenden
Teiche,

wo sich verbirgt das Ried.

Ls flüstert in den Binsen
Hinauf zum hohen Wald

Und tosend zieht die Antwort
Von dort zum Schilf alsbald. —

Lin Frosch sitzt im Geschilfe
Und schaut spürnasig herfür
Und quakt: «Der Wald und
die Binsen —
■Die reden gewiß von mir!"

Schmidt-Prinzl.

Aus einer Vertheidigungsrede.

Vertheidig er: . Und nun noch Eines. Der Angeklagte

hat eine Mutter gehabt. Wenn dies, meine Herren Geschworenen,
auch bei Ihnen der Fall war, so werden Sie dem Angeklagten
gewiß mildernde Umstände nicht versagen!"

Der erste Bürgermeister hielt hierauf eine, trotz des starken Regens
zündende Ansprache.

Ein Bilderstürmer.

i.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Dienstbeendigungs-Wecker" "Ein Bilderstürmer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2975, S. 59

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