Lieber nicht!
Da war er nicht mehr
seines Lebens froh,
In ein fernes Kloster
er heimlich floh
Im dichtesten, düstersten
Walde.
Hier hält er versteckt sich
zwölf Jahre lang
Bei Beten und Büßen und
frommem Gesang,
Bis daß er fast glich
einem Schemen I
Ihm Schlummerrollen und j)an-
tosteln gestickt
Und alle init knallrothen Herzen!
Die sandte sie ihin, wohl zwei
Zentner schwer —
Da erschrak der Rittersmann
wiederum sehr:
„Ach, Herr Jemine!"kunnt
er nur ächzen.
Doch dann zog er heiinwärts nach dieser Frist
In die Ahnenburg mit Vorsicht und List
Und gänzlich verdorbenein Magen!
135
Nach langer Kasteiung wie neubelebt,
Hilf Himmel! was kam da hereingeschwebt?
Das ewige Fräulein Isolde!
Da übermannte den Ritter die j)ein,
Er sprang in des Schlosses Brunnen hinein
Und ist dort natürlich ertrunken!
Und wer sprang ihn: nach? Hört schaudernd es an,
was Liebe doch Alles vollbringen kann:
Ls war die getreue Isolde!!!
Und als er sodann recht gemüthlich saß
Im trauten Keller, zur Rechten ein Faß
Und vor sich drei Dutzend Austern
Seit der Zeit spuken, o nächtlicher Graus!
Hier alle zwei Beide durch's alte Haus:
Er, den Kopf verkehrt auf den Schultern!
12*
Da war er nicht mehr
seines Lebens froh,
In ein fernes Kloster
er heimlich floh
Im dichtesten, düstersten
Walde.
Hier hält er versteckt sich
zwölf Jahre lang
Bei Beten und Büßen und
frommem Gesang,
Bis daß er fast glich
einem Schemen I
Ihm Schlummerrollen und j)an-
tosteln gestickt
Und alle init knallrothen Herzen!
Die sandte sie ihin, wohl zwei
Zentner schwer —
Da erschrak der Rittersmann
wiederum sehr:
„Ach, Herr Jemine!"kunnt
er nur ächzen.
Doch dann zog er heiinwärts nach dieser Frist
In die Ahnenburg mit Vorsicht und List
Und gänzlich verdorbenein Magen!
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Nach langer Kasteiung wie neubelebt,
Hilf Himmel! was kam da hereingeschwebt?
Das ewige Fräulein Isolde!
Da übermannte den Ritter die j)ein,
Er sprang in des Schlosses Brunnen hinein
Und ist dort natürlich ertrunken!
Und wer sprang ihn: nach? Hört schaudernd es an,
was Liebe doch Alles vollbringen kann:
Ls war die getreue Isolde!!!
Und als er sodann recht gemüthlich saß
Im trauten Keller, zur Rechten ein Faß
Und vor sich drei Dutzend Austern
Seit der Zeit spuken, o nächtlicher Graus!
Hier alle zwei Beide durch's alte Haus:
Er, den Kopf verkehrt auf den Schultern!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lieber nicht!"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2982, S. 135
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg