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Bedenklich.
„Was mache ich bloß mit meinen grauen Haaren! Ob das
Haarfarben wohl gefährlich ist?" — „Freilich sehr! Ich hatte einen
Bekannten in Ihrem Alter, der tat es auch, und schwupp — war
er mit einer Witwe mit sechs Kindern verheiratet."
—-as Verfehlter Zweck. s»—
. ZP
„Und dann will ich Euch sagen," führt der Herr Pfarrer in
seiner Predigt aus, „lasset das Spielen; besonders das Lotterie-
spiel! Denn es ist Leidenschaft und somit Sünde und Gott miß-
fällig. Da wacht man auf und glaubt, man hat in der Nacht zwei
Nummern geträumt; den 18 er und den 42iger. Und jetzt wird
gesetzt, ob der letzte Kreuzer, das letzte Stück Wäsche d'ranfgeht,
dem Spielteufel wird alles geopfert, bis er Euch, geliebte Zuhörer,
in seinen Krallen hat, Ihr elend werdet hier auf Erden und
schmachten müßt in aller Ewigkeit einst in der finstern Hölle; darum
gehet in Euch und enthaltet Euch des Spieles, Geliebte!" lind
nachdem der Herr Pfarrer noch mancherlei und eifrig über das
Thema gesprochen, verließ er mit einem kräftigen „Amen" die
Kanzel.
Da tritt, als er die Kirche verläßt, ein altes Weiberl, die
Lerchenthalerin, auf den Herrn Pfarrer zu, küßt ihm die Hand und
meint, der Herr Pfarrer hätt' halt gar so schön 'predigt heut', sie
hätt' die ganze Zeit weinen müssen — sie sage tausendmal Ber-
geltsgott — „und net wahr," meint s' dann, „i' Hab' do' recht
g'hört, Herr Pfarrer — 18 und 42?"
U n erhö r t.
„Meine Frau ist unberechenbar —-
ich bin auf jede Überraschung von ihrer
Seite gefaßt. Heute aber hat sie sich
selbst übertroffen. Sie kündigt ihre
Ankunft für elf Uhr an. Und was
geschieht? Sie kommt wirklich."
-o-
Zuviel verlangt.
Veranstalter des Konzerts
(zu einem der wenigen Besucher): „Das
Konzert kann leider nicht stattfindcn,
mein Herr; Sie kriegen Ihr Entree
an der Kasse zurück!"
Herr (zögernd): „Ich Hab' aber
auch 'n paar Glas Bier getrunken!"
- O
Dichterling.
„Was tut denn der Mann bei dem
Wetter auf der Schutzhütte?"
„Ja, der ist schon zwei Tage herob'n
und studiert an einein Gedicht für 's
Fremdenbuch."
„Nun weiß ich ganz sicher, daß Fräulein Mimosa sich für meinen Sohn inter-
essiert: ihre Eltern lassen ihn schon durch einen Privatdetektiv überwachen."
O
Bedenklich.
„Was mache ich bloß mit meinen grauen Haaren! Ob das
Haarfarben wohl gefährlich ist?" — „Freilich sehr! Ich hatte einen
Bekannten in Ihrem Alter, der tat es auch, und schwupp — war
er mit einer Witwe mit sechs Kindern verheiratet."
—-as Verfehlter Zweck. s»—
. ZP
„Und dann will ich Euch sagen," führt der Herr Pfarrer in
seiner Predigt aus, „lasset das Spielen; besonders das Lotterie-
spiel! Denn es ist Leidenschaft und somit Sünde und Gott miß-
fällig. Da wacht man auf und glaubt, man hat in der Nacht zwei
Nummern geträumt; den 18 er und den 42iger. Und jetzt wird
gesetzt, ob der letzte Kreuzer, das letzte Stück Wäsche d'ranfgeht,
dem Spielteufel wird alles geopfert, bis er Euch, geliebte Zuhörer,
in seinen Krallen hat, Ihr elend werdet hier auf Erden und
schmachten müßt in aller Ewigkeit einst in der finstern Hölle; darum
gehet in Euch und enthaltet Euch des Spieles, Geliebte!" lind
nachdem der Herr Pfarrer noch mancherlei und eifrig über das
Thema gesprochen, verließ er mit einem kräftigen „Amen" die
Kanzel.
Da tritt, als er die Kirche verläßt, ein altes Weiberl, die
Lerchenthalerin, auf den Herrn Pfarrer zu, küßt ihm die Hand und
meint, der Herr Pfarrer hätt' halt gar so schön 'predigt heut', sie
hätt' die ganze Zeit weinen müssen — sie sage tausendmal Ber-
geltsgott — „und net wahr," meint s' dann, „i' Hab' do' recht
g'hört, Herr Pfarrer — 18 und 42?"
U n erhö r t.
„Meine Frau ist unberechenbar —-
ich bin auf jede Überraschung von ihrer
Seite gefaßt. Heute aber hat sie sich
selbst übertroffen. Sie kündigt ihre
Ankunft für elf Uhr an. Und was
geschieht? Sie kommt wirklich."
-o-
Zuviel verlangt.
Veranstalter des Konzerts
(zu einem der wenigen Besucher): „Das
Konzert kann leider nicht stattfindcn,
mein Herr; Sie kriegen Ihr Entree
an der Kasse zurück!"
Herr (zögernd): „Ich Hab' aber
auch 'n paar Glas Bier getrunken!"
- O
Dichterling.
„Was tut denn der Mann bei dem
Wetter auf der Schutzhütte?"
„Ja, der ist schon zwei Tage herob'n
und studiert an einein Gedicht für 's
Fremdenbuch."
„Nun weiß ich ganz sicher, daß Fräulein Mimosa sich für meinen Sohn inter-
essiert: ihre Eltern lassen ihn schon durch einen Privatdetektiv überwachen."
O
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verfehlter Zweck" "Sicheres Zeichen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1909
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 131.1909, Nr. 3350, S. 177
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg