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’s Bleigieß ’ n.

der fjarts no’ sinniert. A’ wengl is er na’ ei’g’schlafa, aber bald
wieder wach ’wor’n. Da is cahm der Girglbaucr ei’g’fall’n — der
versteht 'was von solche’ Lache’; zu dem tragt er ’s Glas mit
de Bleifigur’n hin, heut’ no’. Aber der wohnt z’ Boxbach drob'n,
guat zwoa Stund’ über de Berg’, a’ elendiger Weg und int Schnee
iazt auf d’ Nacht und de Aalten I Aber, wenn er halt in der
Lruah sagen könnt’: „Sighst, Alle, dös bedeut’ dös und dös” —
feil waar halt öo’ schön! Und wirkli’ is er aufg’stand’n, hat sich
stad an’zog’u, in Pelzmantel ei'g’wickelt, is schnell in d’ Stub’n
außi, hat nach ’n Glas ’rum’tappt im Ginstern, bis cr’s daglangt
hat, und is surt.

Um a’ drei in der Fruah war er in Borbach. Beim Girgl-
bauern Ham s’ no’ Liacht g’habt, denn da Hain s’ tüchti’ Neujahr
g’feiert. ^rcili’ san de andern scho’ langst a,n Tisch ei’g’schlafen
g’we’n, aber der Girgelbauer selm hat no’ ’n Rest aus’gurgelt.
Auf oanial geht d' Tür’ auf, der Lfans kimint eini und schnauft,
ganz weiß wia a’ Schneemandl. Stoamüad’ hat er ’s Glas auf ’n
Tisch hi'g’stellt und, derweil er ’n Ulantel ’runter hat, hat der
Girgelbauer o’g’hebt: „Gel’, gel’, so geht's, wenn oan’s G’wiffen
koa Ruah laßt? Waarst ehrli’ g’we’n, na’ hätt'st Dir den sakrisch
weiten Weg derspart und waarst guat uinig’schlasa in’s neue Jahr!"

Der bfans hat ganz dumm g'schaut, er hat sich gar net aus-
kennt und gar nix mehr red’n kinna. „No," hat der and’re wieder
o’g’hebt, „dös is schön, daß D’ mir die Essiggurken bringst, de i’
bei der Ehristbaumfeier g’wonna Hab; g’sehg’n hält i’ Di’ schon,
wiast dös Glas einidraht hast unter’n Ulantel, aber sag’n Hab’ i’
nix mög’n."

Iazt is der lhans näher zuin Tisch und waar bald umg’fall’n
vor Schrecken, wia er g’sehg’n hat, daß er ’s Glas mit die Essig-
gurken derwischt hat in der finstern Stub’n.

Was is iazt übrig’blieb’n, als ’n Girgelbauern auf sein’
Glaub’n lassen I A’ wengerl Reu’ hat der lsans g’heuchelt, ’s Glas
da’lasi’n uird is fuchsteufelsgranti’ den weiten Weg hoam’trollt.

Auf ’n kfoamweg hat er elendi g’schimpft über sei’ Dummheit,
ksätt’ er net a’ Liacht machen könna, daß er ’s richtige Glas!
derwischt hätt’!

Richti’, ’s Blei hat’s ja g’sagt — d’ Zipfelhaub’n — a’ bfians-
wurst is er und was für oana! Wenn nur ’s Wei’ nix merkt!

Um sechse is der lhans halb derfror’n in’s Bett eini, d’ Urschl
hat no’ all’weil g'schnarcht. Iazt aber is er sakrisch schnell
ei’g’schlafen und erst wieder aufg’wacht, wia d’ Urschl vor sein’
Bett g’standen is und g’schrian hat: „Ja, ksans, stehst leicht
nimmer auf?" Da hat er sich d’ Augen g’rieb’n und gar viel
z’wider g’schaugt. „Daß i’ ’s glei’ sag," hat d’ Urschl o’g’faugt,
,,d’ Zipfihaub’n im Blei hat scho’ recht g’habt, a’ ksanswurst bist D’I"

„So, warum denn?" hat d’r lhans g’moant.

„Leugn’s nur net, Du bist der letzt’ g’we’u, der in’s Bett is,
und hast vergessen, d’ Uaustür’ zuaz’sperr’n — iazt Ham s’ uns
d’ Essiggurken g’stohl’n!"

Da mar der Sans innerlich wieder z’fried’n, hat ihr ver-
sprochen, neue z’ kaus’n und nimmer Blei z’ gieß’n — denn cs
kimmt nix G’scheit’s 'raus dabei. Heinrich tzägcr.

von Otto Weiß.

dei manchem beobachtet inan
eine eigentümliche Form des
Größenwahns: er bildet sich ein
— er wäre bescheiden.

Mas manchem besonderes
Vergnügen macht: and're an das
zn erinnern, ivas sic gern ver-
gessen möchten.

lFajchiugSbetrachtung eines Greises)

„siebzig Jahre Lin ich nun alt geworden — nnd
die Leute tanzen noch immer!"

Manche Frau fühlt sich in
der Ehe so unbefriedigt, daß sie
oft - - die Möbel ihrer Wohnung
umstellt.

^iu Wohlwollender sagte: „Sympathische Menschen
findet man überall — sogar unter jenen, die nian schon
längere Zeit kennt."

-Hlft überrascht eine Situation Hsas uns sehr ängstigt: Wenn

aur meisten den — der sie ge- gewisse Leute uns beruhigen,
schaffen. _

Manchem mißlingt fast jede Dummheit, die er macht.

Stoßseufzer.

„Donnerwetter! So wenig Geld ivie jetzt schon am Anfang
vom neuen Jahr Hab' ich nicht einmal mit End’ vom alten gehabt!"

^z o ioenig gesellschaftliche Ge-
wandtheit besitzt mancher, daß er
schweigt, so oft er nichts zu sagen
hat.

Das angebrütete Ei.

Gast: „Kellner, nehmen Sie dieses Ei fort!" — Kellner
(kommt eilig): „Was soll damit geschehen?" — Gast: „Drehen
Sie ihn: den Hals um!" _
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"'s Bleigiess'n" "Schnitzel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Sattler, Joseph
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3519, S. 12

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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