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„Du, halt' Del' papp’it!" schreit der Vberitzbaner mild.
,,D' Sonn' brennt ja no' abi wia um halber zwoa am
Na'mittag. — Arbat's nur
weita, Leut' — i' innaß do'
amal nachschaug'n, was da
los is!" — mit langmäch-
tigen Schritten geht er in's
Dorf hiilein — direkt auf den
Airchturm zu. Die Airch' ist
sperrangelweit offen und 's
Turintürl auch. Er steigt
mühsain über die erste lange
Leiter und will schon auf die
zweite, von der's zur Uhr
geht — da sieht er, daß die
Leiter in der ITiitt’ abge-
brochen ist. Er fangt ginn Wettern und zum Schimpfen an.
plötzlich aber schreit von oben eine Stimm': „Begehr' net

so auf, Gbcritzbauer — bist ja
no' in der Airch'n!"

Er schaut und schaut -
da ist's eilt bißl finster — auf
einmal sieht er den Ulesner,
der ganz gemütlich auf dem
Uhrgewicht sitzt und von hoch
oben auf ihn 'runterlacht.

„Was tuast denn Du da
drob'n, Du Barr?" ruft er
hinauf.

„Was will i' dennmacha?"
schreit der mesner zurück. ,,D'
Leiter is mir abbrocha beim
Uhraufziag'n und a b i k e m m a
mnaß i' ja do' wieder amal —
iatzt fahr' t’ halt auf'n G'wicht
'runta — wann's aa' a' bißl
langsam geht auf de Weis'."

„Seil wohl!" brummt der
Bauer, weil er dagegen nichts
einwenden kann. „Seil wohl!
Schau aber, daß D' bald ferti'
bist mit Deiner Spritzfahrt - sonst werd's ja heut' no'
,morg'n in der Fr nah'' . . . ." w. gano>,'ch?k.

Imitter korrekt.

Beamter: „Ich lebe und sterbe für meinen Beruf — natürlich
nicht vor dem vierzigsten Dienstjahre!"

—-S2-. Unverbesserlich. -

brahim Kefid war der ärgste Spieler, den man sich denken konnte.
Immer grübelte und sann er nach neuen Spiel Möglichkeiten,
stellte Kombinationen auf, und es war sein glücklichster Tag, wenn
ihm nachts einige Zahlen träumten, die er dann in die Lotterie setzen
konnte. Oft schon hatte ihn sein alter Vater gewarnt, das unselige
Spiel zu lassen — es werde noch sein Verderben werden. Ibrahim
hörte nicht.

Eines Tages ging er ganz in Gedanken versunken durch den
Basar. Er hatte eine ganz neue Kombination erdacht — ja, die musste
stimmen. Und wie er sann und sann — vernahm er nicht das

Geschrei, das plötzlich die Strasse erfüllte, sah nicht die zwei rasenden
Kamele, die den Weg herangaloppierten. Und plötzlich ward er von
den Hufen der Tiere niedergetreten und schwer verwundet.

Nun lag Ibrahim stöhnend und ächzend zu Bett, und der alte
Kefid machte seinem Sohne die bittersten Vorwürfe: Dass nur seine
unselige Leidenschaft die Ursache des Unglücks sei. „Tut es Du'
sehr weh, mein Sohn ?“ fragte er den Ächzenden. „Nein, Vater,1
flüsterte der im Fieber — „aber wenn — wenn ich nur wüsste, w>e
alt die beiden Kamele waren — dass ich die Zahlen spielen könnte-
Sie würden mir gewiss Glück bringen!“

Fritz Welir.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die närrische Turmuhr" "Unverbesserlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3525, S. 86

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