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Verstellte Zahlen.
(Annonce.) Witwe, 10000 Jahre alt, mit 33 Kindern und
1 Mark Vermögen, wünscht sich wieder zu verheiraten.
Abu Almelik, der XVeise.
Ein orientalisches Märchen von Max Za ns er.
ar»n al Raschid ließ in übermütiger Laune seinen Berater
Abu Almelik, genannt „der Weise", zu sich kommen. „Was
,, >st Dein Befehl, mein 6err und Gebieter?" fragte iu
'et'ter Ehrfurcht Abu Almelik.
kfarun lag lässig, listig schmunzelnd, auf dcni Diwan, die gold-
b'agene Tschibnkfpitze im Munde, und sagte zu seinem Diener,
i^dein er gnädig das kanpt neigte und mit dem Finger zur
Erde wies: „Sich', überleg' und wähle!"
Abu Almelik ließ jetzt seinen Blick zu Boden gleiten und
bemerkte mit Erstaunen zwei kaufen Metall — einer ans grauem
Eisen, der andere aus lauterem Gold gebildet.
^iber nur einen Augenblick überlegte er.
De„w
»lila
mistigster Zerr und Gebieter," Hub er an, „möge mir
w"': große Gnade gestatten, den kaufen Eisen als mein Eigcn-
betrachten zu dürfen!" - '
tat ^>Cru>un‘)ei'l sah karnn auf seinen alten, weisen Diener,
^ e,„e„ tiefen Zug und fragte nicht ohne Neugier: „Was, Du
lias wertlose Eisen und nicht das prunkende, gleißende
'D>Ild ^^^ier Gedanke diktiert Dir diese Deine sonderbare
koin '^U' ^bn^lik verschränkte die Arme, verbeugte sich, so tief er
un",tc' gab folgende Begründung: „Großmächtigster 6crr
so ^ ^rlneter! Ich wähle den kaufen Eisen! Denn tue ich das,
c;fj E>», erhabener Gebieter, zu mir, Deinem erbärmlichen
.»i^'b sagen: Bescheiden bist Du und anspruchslos, Abu Almelik
Rii ^ Bescheidenheit, diese große Tugend, muß gekrönt werden.
p’r olfo als Lohn Deiner Anspruchslosigkeit das Gold I
viell>n^ aber dieses mir gewählt haben, so würde ich
, Hi'illst mit dieser unbescheidenen kandlungsweise Deinen Zorn
6ab v ^lhwören, und Du könntest sagen: Für Deine unersättliche
, mu Ul
^'ufbeschwöre , , .. ....
s,cy> Du durch die Wahl des Goldes bezeigst, und wodurch
niäi^'^^itig fühlen laßt, daß Du mit Deinem hohen Sold
m ! ^"0'>eden bist und damit nicht auskommst, soll Dir noch ein
. 'len mitqegeben werden, näinlicb fünfzig Kicbe auf die
""»1ohle„i» ^ ’
ot, al Raschid tat einen tiefen Zug aus der Pfeife, winkte
l,ej.y'0nu einen Augenblick nach und sagte: „Abu Almelik, Du
E^penst Deinen Namen mit Recht! Beide Kaufen seien zur
"nerung an diese Stunde Dein Eigen."
Aus einem Kinoprogra m in.
„Verbotenes Lieb es g lnck."
(Behördlich bewilligt.)
„Die Schuld des Vaters."
(Prolongiert bis Ende der Woche.)
„Die bleiche Kvmtesse."
(Prachtvoll koloriert!)
Ah so.
„Das ist ein Küchenschrank aus dem Mittelalter." —
„Donnerwetter ist der groß und massiv!" — „Bedenken
Sie doch auch, wenn die Köchin ihren gepanzerten Schatz
d'rin verstecken wollte!"
-<as (Ocp ijnnijfcr.iif;r-an|. ga«—
ütber’n Katberl ihrem Bett Demi der Mich! is Soldat
hängt an Mich! sei' Porträt! Bei de' „Leiber" in der Stadt.
Martialisch is sei' 0’tcbau;
D’ Uniform is himmelblau,
Und an [einer linken Seit’
hängt der Sabel in der Scheid'.
’s Barterl, des is g'wichst und
drabt.
Des er an der Hasen hat.
JTlfo hängt er an der wand,
Meiste handschuah' in der Hand.
Auf ’m Lischerl nebenbei
Rualit der Helm int Konterfei;
’s Kahm er 1 is mit Gold
eing’fafit,
Damit’s guat zum Michl palst.
Snnst hängt gar koa Bildl ’rutn
ln der Katbl ihrer Stub’n,
UJeil der Michl, der Soldat,
Ganz alloani d’ Herrschaft hat.
Aber in der Garnison,
Mo er exerziert um Lohn,
1» sei'm Kasten, an der Ciir,
hängt a’ Bildl aa’ von ihr:
Verstellte Zahlen.
(Annonce.) Witwe, 10000 Jahre alt, mit 33 Kindern und
1 Mark Vermögen, wünscht sich wieder zu verheiraten.
Abu Almelik, der XVeise.
Ein orientalisches Märchen von Max Za ns er.
ar»n al Raschid ließ in übermütiger Laune seinen Berater
Abu Almelik, genannt „der Weise", zu sich kommen. „Was
,, >st Dein Befehl, mein 6err und Gebieter?" fragte iu
'et'ter Ehrfurcht Abu Almelik.
kfarun lag lässig, listig schmunzelnd, auf dcni Diwan, die gold-
b'agene Tschibnkfpitze im Munde, und sagte zu seinem Diener,
i^dein er gnädig das kanpt neigte und mit dem Finger zur
Erde wies: „Sich', überleg' und wähle!"
Abu Almelik ließ jetzt seinen Blick zu Boden gleiten und
bemerkte mit Erstaunen zwei kaufen Metall — einer ans grauem
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^iber nur einen Augenblick überlegte er.
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mistigster Zerr und Gebieter," Hub er an, „möge mir
w"': große Gnade gestatten, den kaufen Eisen als mein Eigcn-
betrachten zu dürfen!" - '
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^ e,„e„ tiefen Zug und fragte nicht ohne Neugier: „Was, Du
lias wertlose Eisen und nicht das prunkende, gleißende
'D>Ild ^^^ier Gedanke diktiert Dir diese Deine sonderbare
koin '^U' ^bn^lik verschränkte die Arme, verbeugte sich, so tief er
un",tc' gab folgende Begründung: „Großmächtigster 6crr
so ^ ^rlneter! Ich wähle den kaufen Eisen! Denn tue ich das,
c;fj E>», erhabener Gebieter, zu mir, Deinem erbärmlichen
.»i^'b sagen: Bescheiden bist Du und anspruchslos, Abu Almelik
Rii ^ Bescheidenheit, diese große Tugend, muß gekrönt werden.
p’r olfo als Lohn Deiner Anspruchslosigkeit das Gold I
viell>n^ aber dieses mir gewählt haben, so würde ich
, Hi'illst mit dieser unbescheidenen kandlungsweise Deinen Zorn
6ab v ^lhwören, und Du könntest sagen: Für Deine unersättliche
, mu Ul
^'ufbeschwöre , , .. ....
s,cy> Du durch die Wahl des Goldes bezeigst, und wodurch
niäi^'^^itig fühlen laßt, daß Du mit Deinem hohen Sold
m ! ^"0'>eden bist und damit nicht auskommst, soll Dir noch ein
. 'len mitqegeben werden, näinlicb fünfzig Kicbe auf die
""»1ohle„i» ^ ’
ot, al Raschid tat einen tiefen Zug aus der Pfeife, winkte
l,ej.y'0nu einen Augenblick nach und sagte: „Abu Almelik, Du
E^penst Deinen Namen mit Recht! Beide Kaufen seien zur
"nerung an diese Stunde Dein Eigen."
Aus einem Kinoprogra m in.
„Verbotenes Lieb es g lnck."
(Behördlich bewilligt.)
„Die Schuld des Vaters."
(Prolongiert bis Ende der Woche.)
„Die bleiche Kvmtesse."
(Prachtvoll koloriert!)
Ah so.
„Das ist ein Küchenschrank aus dem Mittelalter." —
„Donnerwetter ist der groß und massiv!" — „Bedenken
Sie doch auch, wenn die Köchin ihren gepanzerten Schatz
d'rin verstecken wollte!"
-<as (Ocp ijnnijfcr.iif;r-an|. ga«—
ütber’n Katberl ihrem Bett Demi der Mich! is Soldat
hängt an Mich! sei' Porträt! Bei de' „Leiber" in der Stadt.
Martialisch is sei' 0’tcbau;
D’ Uniform is himmelblau,
Und an [einer linken Seit’
hängt der Sabel in der Scheid'.
’s Barterl, des is g'wichst und
drabt.
Des er an der Hasen hat.
JTlfo hängt er an der wand,
Meiste handschuah' in der Hand.
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Rualit der Helm int Konterfei;
’s Kahm er 1 is mit Gold
eing’fafit,
Damit’s guat zum Michl palst.
Snnst hängt gar koa Bildl ’rutn
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Aber in der Garnison,
Mo er exerziert um Lohn,
1» sei'm Kasten, an der Ciir,
hängt a’ Bildl aa’ von ihr:
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Jungfernkranz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1913
Entstehungsdatum (normiert)
1908 - 1918
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3541, S. 273
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg