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Beruhigung, ■—2*-'c>
. Hier sind fünf Pfennig
Sie damit ein neues Leben."
CT*
aber hoffentlich beginnen
Die unlesbare Verfügung.
®chön ist ja meine Schrift keineswegs — sogar nicht einmal gut
lesbar soll sie sein. Aber gegen die Geheimzeichen unseres
Direktors ist sie noch immer eine kalligraphische Leistung.
Erst vor ungefähr vierzehn Tagen hat er mir wieder eine von
ihm selbst geschriebene Verfügung herabgegeben, die ich einfach nicht
entziffern konnte. Sogar der Apotheker, dem ich sie am Stamm-
tisch verlegte, brachte nichts heraus. Mas blieb mir also übrig?
Ich schickte die Verfügung wieder zurück und bat um eine les-
bare Abschrift. —
Natürlich bekam ich keine l —
vor drei Tagen mußte ich nun ohnehin an den Sitz der Vor-
gesetzten Stelle und so ging ich denn gleich in's Amt.
„Warum habe ich denn die verlangte Abschrift nicht be-
kommen?" fragte ich den lfilfsarbciter Meier, der die Abschriften
besorgt und zugleich der einzige ist, der die direktoriale Handschrift
lesen kann. Infolgedessen nimmt er auch einen Rang ein, der
ihm eigentlich gar nicht znkonnnt.
„Weil der kferr Direktor gesagt hat, daß cs nicht mehr not-
wendig seil" antwortete er mit einein perfiden Schmunzeln.
„Das ist köstlich! warum hat er mir dann die Verfügung
überhaupt geschickt?"
„Ja, inein Gott!" erwiderte der kfilfsarbeiter ausweichend.
„Was ist denn zum Teufel d'rin gestanden? Sic haben den
Schrieb doch gelesen?"
„Das schon!" lächelte er diskret.
„Nur heraus dainit - wenn's auch eine Nase war!".rief ich
jetzt ungeduldig.
„Sie möchten — hm — in Zukunft Ihre Berichte deutlicher
schreiben wegen der Geschäftsveroinfachung und weil sich der bferr
Direktor mit dem Lesen von Ihrer Schrift so schwer tut — ist
d'ringestanden."
Und jetzt lachten wir alle zwei.
l)ans Sollinger.
„Ach, Männe, vier Wochen soll ich getrennt von Dir im Kurort verweilen!? . . Da verzehre ich mich ja
vor Sehnsucht nach Dir!" — „Beruhige Dich, Schatz — a' bißt 'was wird schon noch übrigbleibcn!"
Beruhigung, ■—2*-'c>
. Hier sind fünf Pfennig
Sie damit ein neues Leben."
CT*
aber hoffentlich beginnen
Die unlesbare Verfügung.
®chön ist ja meine Schrift keineswegs — sogar nicht einmal gut
lesbar soll sie sein. Aber gegen die Geheimzeichen unseres
Direktors ist sie noch immer eine kalligraphische Leistung.
Erst vor ungefähr vierzehn Tagen hat er mir wieder eine von
ihm selbst geschriebene Verfügung herabgegeben, die ich einfach nicht
entziffern konnte. Sogar der Apotheker, dem ich sie am Stamm-
tisch verlegte, brachte nichts heraus. Mas blieb mir also übrig?
Ich schickte die Verfügung wieder zurück und bat um eine les-
bare Abschrift. —
Natürlich bekam ich keine l —
vor drei Tagen mußte ich nun ohnehin an den Sitz der Vor-
gesetzten Stelle und so ging ich denn gleich in's Amt.
„Warum habe ich denn die verlangte Abschrift nicht be-
kommen?" fragte ich den lfilfsarbciter Meier, der die Abschriften
besorgt und zugleich der einzige ist, der die direktoriale Handschrift
lesen kann. Infolgedessen nimmt er auch einen Rang ein, der
ihm eigentlich gar nicht znkonnnt.
„Weil der kferr Direktor gesagt hat, daß cs nicht mehr not-
wendig seil" antwortete er mit einein perfiden Schmunzeln.
„Das ist köstlich! warum hat er mir dann die Verfügung
überhaupt geschickt?"
„Ja, inein Gott!" erwiderte der kfilfsarbeiter ausweichend.
„Was ist denn zum Teufel d'rin gestanden? Sic haben den
Schrieb doch gelesen?"
„Das schon!" lächelte er diskret.
„Nur heraus dainit - wenn's auch eine Nase war!".rief ich
jetzt ungeduldig.
„Sie möchten — hm — in Zukunft Ihre Berichte deutlicher
schreiben wegen der Geschäftsveroinfachung und weil sich der bferr
Direktor mit dem Lesen von Ihrer Schrift so schwer tut — ist
d'ringestanden."
Und jetzt lachten wir alle zwei.
l)ans Sollinger.
„Ach, Männe, vier Wochen soll ich getrennt von Dir im Kurort verweilen!? . . Da verzehre ich mich ja
vor Sehnsucht nach Dir!" — „Beruhige Dich, Schatz — a' bißt 'was wird schon noch übrigbleibcn!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Beruhigung" "Zu viel verlangt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 138.1913, Nr. 3544, S. 314
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg