Fliegende Blätter (142.1915 (Nr. 3623-3648))

örtö es Ist die rechte Stunde,

Sechse schiug's mit est'rnem Lunde
von dem ölten Kirchturm titer.

Wohl! — Balö trittst du in die Tür? —
„kfier im Sätzchen, ganz zur Linken,
Breund, wo alte Kirchen winken",

— Wieder fällt dein Wort mir ein,
„Schmeckt am besten alter Wein!"

Ruch der Wirt, beim ersten Slase,
Brummt die immer gleiche Phrase:

„'s war steut wunderschönes Wetter!"

End reicht schweigend mir die Blätter,
Riies ist wie sonst umster,

Tanz wie sonst, nur dein Platj leer!

Kab’ ich es denn ganz vergessen,
vaß ich stier allein gesessen
Tag für Sag, schon lange Zeit,

In des Winkeis Einsamkeit?

Lab' ich es denn nicht gelesen?

Bichtig, doch, so ist's gewesen,

Einer von den Erichen allen
Kam zurück: „Bei Keims gesaiienl"

va - ein Tropfen mir im Barte?
ltserz, stalt' aus, 's gibt manche Scharte
So im Leben auf der Bastrt,
tferz, stalt' aus, nach deutscher Rrt!
Tapfer westr' dich aller Tücken,

Kerze, las; dich nicht zerdrücken,

Wie die vnsern stalte stand,

Best wie sie, im welschen Landl

Otto Lange, ,

2 rt) I e d) t e r Tro st.

Ar z t (nach der llntersuchmig): „Sie sind ja
allerdings 'n bißchen schwächlich; aber der Herzfehler,
der Ihnen so große Sorge inacht, hat nicht viel zu
sagen , , , damit kann ein anderer achtzig Jahre
alt werden!"

U n t e r schic d.

„Wie alt schätzen Sic die Baronin?" — „Höch-
stens 38." „Unmöglich, ich schätze sie für wenig-
stens 38,"

Stoßseufzer. 'S109

„Gott, das wird 'was absetzen, ivenn die Herrschaft erführt, daß ich
die Goethebüste 'runtergeschmissen habe ach, war' der Goethe doch

niemals geboren worden!"_